Es geht um Sex, Lügen und einen Berg schmutziger Wäsche. Mittendrin: US-Milliardär Dan Snyder (57). Der NFL-Teambesitzer der Washington Commanders (ex Redskins) und seine Franchise haben eine Reihe schwerwiegender Vorwürfe am Hals: Sexuelle Belästigung, toxische Arbeitskultur, illegale Drogen, buchhalterische Verfehlungen. Sowohl die Liga, der US-Kongress als auch die US-Drogenbehörde DEA haben sich in den letzten Monaten mit Snyder und seinem Team beschäftigt.
So soll Snyder auf einem Flug in seinem Privatjet eine seiner Angestellten sexuell belästigt und ihr später 1,6 Millionen Dollar Schweigegeld gezahlt haben. Später soll er ihr eine weitere siebenstellige Summe angeboten haben, damit sie in einer internen Untersuchung nicht aussage. Ex-Cheerleaderin Tiffani Johnston sagte dem Kongress im Februar, Snyder habe sie bei einem Team-Dinner belästigt. 2009 soll sich der Team-Besitzer eine DVD haben machen lassen von Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen eines sexy Shootings der Washington-Cheerleader. Eine Reihe von Washington-Führungspersonal soll sich ebenfalls Verfehlungen geleistet haben. Alles Lügen, alles falsch, sagen Snyder, laut «Forbes» 4,9 Milliarden US-Dollar schwer, und seine Sprecher.
«Alle Teambesitzer hassen Dan»
Insgesamt 40 Ex-Angestellte gehen gerichtlich gegen die Franchise aus der US-Hauptstadt vor. Die Ergebnisse einer Liga-Untersuchung bleiben derweil weiterhin unter Verschluss. «Unsere Klienten und die Öffentlichkeit verdienen Transparenz», sagt die Anwältin Lisa Banks, die rund ein Dutzend der früheren Angestellten vertritt. «Wenn nicht, müssen die NFL und Commissioner Roger Goodell erklären, weshalb sie Snyder um jeden Preis verteidigen.»
Snyder scheint sich jedenfalls sicher zu fühlen. «Die NFL ist eine Mafia», soll er laut «ESPN» kürzlich einem Vertrauten gesagt haben. «Alle Teambesitzer hassen einander.» Stimmt gar nicht, sagt einer der 31 anderen Owner. «Alle Besitzer hassen Dan.»
Und so könnte es dem Selfmade-Milliardär nun an den Kragen gehen. Am Dienstag kommt es in New York zu einem der regelmässigen Teambesitzer-Treffen. Stimmen 24 der 32 Teams für einen Ausschluss Snyders, muss dieser sein Team verkaufen.
Jerry Jones soll sich abgewendet haben
Warum das nicht längst passiert ist? Snyder soll in den letzten Jahren private Ermittler engagiert haben, um die Konkurrenz auszuspionieren und schmutzige Geheimnisse über die anderen Teambesitzer zu erfahren. «Die können mir nichts», soll er im kleinen Kreis verlautbart haben. Er habe genug Material, um eine Reihe von anderen Besitzern «in die Luft jagen» zu können – inklusive Goodell.
Doch der soll nun laut «ESPN» die Nase voll haben. Und nachdem Jerry Jones, mächtiger Besitzer der Dallas Cowboys, zuletzt sowohl intern wie extern Abstand davon genommen haben soll, Snyder zu verteidigen, könnte es tatsächlich eng werden. Möglich also, dass die auch sportlich gebeutelten Washington Commanders (erst zwei Siege aus sechs Saisonspielen) demnächst einen neuen Besitzer bekommen.