Die NFL-Legende Brett Favre ist in einen riesigen Skandal verwickelt. Der 52-Jährige soll sich an einem Hilfsprogramm für besonders arme Familien in seinem Heimatstaat bedient haben. So soll Favre, der in seiner Karriere für vier NFL-Teams aufgelaufen ist, acht Millionen US-Dollar aus dem für die Öffentlichkeit bestimmten Topf genommen und selbst verwendet haben. Ein Teil des Geldes soll in eine Biotech-Firma geflossen sein. Den grössten Teil, etwa fünf Millionen, soll Favre in das Volleyball-Team seines ehemaligen Colleges University of Southern Mississippi gesteckt haben. Zufälligerweise spielt genau an dieser Uni Favres Tochter Breleigh.
Besonders bedenklich: Mississippi ist der ärmste Bundesstaat der USA. Über 200’000 Kinder leben unter der Armutsgrenze, in der Hauptstadt Jackson gibt es aktuell nicht einmal mehr sauberes Wasser.
«Der Weihnachtsmann war da»
Bekannt wurde der Skandal schon im Jahr 2020, als mehrere Leute verhaftet wurden. Es wurde ein Untersuchungsverfahren wegen Veruntreuung von 94 Millionen US-Dollar eröffnet. Schon damals wurde Favre beschuldigt, Teil des Korruptions- und Vetternwirtschaftsskandals zu sein. Nun bringen Recherchen des US-Newsportals «Mississippi Today» neue Details ans Licht – und Favre in Erklärungsnot. Zwar beteuert die Football-Legende weiter fleissig ihre Unschuld, so richtig glaubhaft ist die Ausrede, dass sie nicht gewusst hätte, woher die Millionen stammen, aber nicht.
So kooperiert Nancy New, Führungsperson einer an der Veruntreuung beteiligte NGO, mittlerweile mit den Behörden und belastet Favre schwer. Auch sollen Chatnachrichten beweisen, dass er immer gewusst hatte, was er tat. So schrieb er der NGO-Führungsperson: «Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass die Medien herausfinden, woher das Geld kommt und wie viel es ist, wenn du mich bezahlst?» Eine weitere Nachricht an die Person lautete «Nancy, der Weihnachtsmann war heute da und hat etwas Geld vorbeigebracht.»
Unberechenbarer Mann – auf und neben dem Platz
Während seiner Aktivkarriere galt Favre als einer der unberechenbarsten Spielmacher der NFL. Mit seinem mächtigen Wurfarm fand der heute 52-Jährige Spieler auf dem ganzen Feld. In 302 Spielen satte 6300-mal die eigenen, 336-mal warf er den Ball aber auch dem Gegner in die Hände. Ein US-Fernsehkommentator sagte mal, dass man den Mann mit dem wuchtigen Wurfarm niemals aus den Augen lassen dürfe, denn er könne jederzeit etwas ganz Sensationelles machen – aber auch etwas selten Dummes. Passt heute wie damals offenbar ganz gut. (hon)