«Es kann plötzlich wieder losgehen»
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Anwohner über Brände in Elgg:«Es kann plötzlich wieder losgehen»

Zwei Mal brannte es in Elgg ZH in der Nacht auf den 16.
Schlägt der Feuerteufel heute Nacht wieder zu?

In Elgg ZH ist die Stimmung angespannt. Dreimal brannte es in der Gemeinde, dreimal geht die Kantonspolizei von Brandstiftung aus. Die Serie weckt böse Erinnerungen in Elgg. In der Nacht auf Donnerstag könnte sie weitergehen.
Publiziert: 15.05.2024 um 17:09 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2024 um 05:46 Uhr
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Ulrich Reber (86), Pensionär und Bewohner von Elgg, wünscht sich, dass sich der Feuerteufel bald zu erkennen gibt und die Brandserie aufhört.
Foto: Sandro Zulian
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Sandro ZulianReporter News

Ulrich Reber (86) ist die Ruhe in Person, als Blick ihn in Elgg ZH vor einem Lebensmittelgeschäft anspricht. «Ich habe keine Angst, ich wohne direkt neben dem Feuerwehrlokal», sagt der Rentner, der 36 Jahre lang in der hiesigen Feuerwehr mithalf, Brände zu löschen.

Reber hat alles erlebt und noch ein bisschen mehr. «Zweitelt es, so drittelt es», sagt er verheissungsvoll. Gemeint ist damit: Brennt es zweimal, so brennt es auch dreimal. Er geht davon aus, dass es in der Gemeinde bald wieder zu einem Brand kommen wird. Vielleicht sogar schon in der Nacht auf Donnerstag. 

Trotz aller Ernsthaftigkeit wird auch gewitzelt

«Man muss einfach vorsichtig sein und die Augen und Ohren offen halten», sagt Reber. Denn in der Zürcher Gemeinde an der Grenze zum Thurgau loderten die Flammen schon drei Mal: Am 16. März, am 16. April und am 28. April. In allen Fällen steht gemäss Kantonspolizei Zürich Brandstiftung im Vordergrund. Der 16. Mai steht kurz bevor, die Nervosität in der Gemeinde steigt. «Ich hoffe, dass sich der Täter oder die Täterin bald zu erkennen gibt», sagt Reber. 

Die Elgger geben sich kämpferisch: «Bei mir im Freundeskreis bezichtigen sich die Leute zum Witz gegenseitig selber», sagt eine Frau auf der Strasse, die lieber anonym bleiben möchte. «Du hast das doch angezündet, gib es zu!», heisst es jeweils. Das sei aber nicht ernst gemeint und eher als Verarbeitungsstrategie gedacht. So oder so: Die Brandstiftungen treiben die Elgerinnen und Elgger um. 

«Wir erschrecken jedes Mal, wenn wir eine Sirene hören»

Grundsätzlich sei das Vertrauen in die Behörden, namentlich die Feuerwehr und die Polizei, gross, sagt Severin Gilg. Er war beim ersten Brand am 16. März Ersthelfer und hautnah mit dabei, als er seinen Nachbarn in der Nähe half, Tiere aus dem Garten in Sicherheit zu bringen. «Ich glaube nicht, dass heute Abend etwas geschieht», sagt er. Im selben Atemzug fügt er forsch an: «Es würde mich aber nicht überraschen, wenn doch.»

«Gefühlt» sei es jetzt schon länger ruhig geblieben, sagt Gilg gegenüber Blick. Und das, obwohl der letzte Brand eines Schopfs ausserhalb des Dorfes gerade einmal 2,5 Wochen her ist. In Elgg herrscht eine andere Zeitrechnung. Jeder Tag ohne Brand gilt hier doppelt und dreifach.

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Angst habe er zwar keine, sagt Gilg, aber: «Wir erschrecken jedes Mal, wenn wir eine Sirene hören.» Positiv an der ganzen Sache kann er nur die Solidarität hervorheben. Wie die Gemeinschaft aufeinander geschaut und sofort Unterkünfte organisiert habe, sei beeindruckend gewesen. «Dieser Zusammenhalt hat mich sehr positiv gestimmt.»

«Elgg ist gebrandmarkt»

Ebenfalls verunsichert ist Sesil Memisheva (39). Sie betreibt am Bahnhof in Elgg ZH den «Kebab Bahnhof Elgg». «Die Leute rechnen damit, dass es wieder geschieht. Viele haben bereits eine Versicherung abgeschlossen. Wir hoffen, dass es nicht mehr geschieht», sagt sie nachdenklich.

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«Elgg ist gebrandmarkt», sagt Pensionär Ulrich Reber. Denn die Gemeinde mit rund 5000 Einwohnern wurde in der Vergangenheit überdurchschnittlich oft von Bränden heimgesucht. Böse Erinnerungen wurden bei der aktuellen Brandserie wach. 

In den Jahren 2010 und 2011 erschütterte eine Serie mit über 30 Bränden das Dorf. Ein freiwilliger Feuerwehrmann gab 2013 vor Gericht dann 19 Brandstiftungen zu. Noch tiefer in der Vergangenheit wütete das Feuer noch schlimmer: 1876 zerstörte ein Grossbrand das halbe Städtchen – 42 Wohnhäuser und 47 Wirtschaftsgebäude.

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