Zuerst brannte eine Holzbeige. Dann das Clubhaus der Tambouren, ein Pferdestall, ein Jagdhaus, eine Reithalle, eine Tankstelle und zwei Dutzend weitere Bauten in Elgg ZH. Anfangs der 2010er Jahre sorgte ein Brandstifter für Angst und Schrecken im Dorf. Lange Zeit wurde gerätselt, wer der mysteriöse Serientäter sein könnte.
Die Polizei tappte im Dunkeln. Mehr als ein Jahr lang legte der Unbekannte Feuer um Feuer. Teils mehrere in einer Nacht. Allein der Schaden der Reithalle belief sich auf 450'000 Franken. Die Suche nach Zeugen war erfolglos. Für Hinweise bot die Polizei bis zu 10'000 Franken, Profiler standen im Einsatz.
Ein Feuerwehrmann aus Elgg
Dann die rettende Idee: Ein DNA-Test soll das Rätsel lösen. Jedes Mitglied der freiwilligen Feuerwehr machte mit. Nur einen mussten die Kommissare überzeugen: Den Täter Sascha S.* Der Feuerwehrmann gestand 19 der Brände. «Für die anderen Brände bin ich nicht verantwortlich», so der damals 25-Jährige. Es waren jene 11 Brände, bei denen keine DNA-Spuren gesichert werden konnten.
Die Freude über die Verhaftung war getrübt durch die Nachricht, dass ein Feuerwehrmann aus Elgg hinter den Bränden steckte. Besonders die freiwillige Feuerwehr litt sehr. «Der Mann ist schon seit mehreren Jahren bei der Feuerwehr, wir schätzen ihn sehr. Umso grösser ist der Schock», so der Kommandant damals.
«Ich war halt frustriert»
Der Täter kam in Untersuchungshaft, wurde daraufhin in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Über ein Jahr später startete der Prozess in Winterthur. Die Feuer habe er gelegt, weil er bei seinem neuen Job als Logistiker überfordert gewesen sei: «Ich war halt frustriert. Nach den Taten hatte ich das Gefühl, dass ich etwas gut kann.» Der Mann entschuldigte sich allerdings und beteuerte: «Es war schlimm, zu den eigenen Bränden auszurücken.» Nun könne er nicht einmal mehr ein Cheminéefeuer geniessen.
Doch der Staatsanwalt liess sich auf den jungen Feuerteufel nicht ein: «Man darf sich vom freundlichen Wesen des Täters nicht täuschen lassen.» Er forderte eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren. In dieser Zeit soll der Angeklagte in eine Therapie gehen.
Das Gericht entschied letztlich zugunsten des Brandstifters: In 19 Fällen wurde er zu insgesamt zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Hinter Gitter musste der Mann allerdings nicht. Vielmehr sollte er eine Therapie besuchen, um eine Rückfallgefahr zu vermindern. Seither war in Elgg Ruhe eingekehrt. Doch mit den neusten Bränden werden unschöne Erinnerungen wach.
* Name der Redaktion bekannt