Zürcher Gericht verurteilt Autobahndrängler und steckt ihn in Anti-Stress-Kurs
Syrer blochte mit 160 km/h zum Salsa-Kurs

Er drückte aufs Pedal und sass andern Automobilisten auf, weil er einen Salsa-Kurs besuchen wollte. Die Fahrt kommt einen Syrer nun teuer zu stehen.
Publiziert: 23.11.2020 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2020 um 17:38 Uhr
Der Syrer wollte in zehn Minuten eine Strecke abfahren, für die man fast eine Stunde braucht. (Symbolbild)
Foto: Imagebroker

Das Bezirksgericht Pfäffikon ZH hat einen Automobilisten verurteilt, der auf der A1 auf höchst risikoreiche Art andere Autofahrer bedrängte.

Die halsbrecherische Fahrt ereignete sich Mitte Mai 2019 von Winterthur ZH Richtung Zürich. Mit nur fünf bis zehn Metern Abstand sass der damals 35 Jahre alte Syrer mehreren Autos auf – und das bei Autobahntempo. Zwischendurch gab der Mann tüchtig Gas, fuhr mit 160 km/h statt der erlaubten 100 und bretterte mit 137 km/h durch eine Baustelle, wo Tempo 60 galt.

Der Staatsanwalt sagte, der Mann habe «wissentlich und willentlich das hohe Risiko eines Unfalls mit Schwerverletzten oder Todesopfern» in Kauf genommen.

Wie der «Zürcher Oberländer» schreibt, habe der in einer nordöstlichen Gemeinde des Kantons Zürich wohnhafte Raser eine Strecke in zehn Minuten zurücklegen wollen, für die man sonst fast eine Stunde benötige. Der Grund für den wilden Ritt war nicht etwa ein wichtiger Termin, sondern ein Salsa-Tanzkurs in Zürich-Altstetten.

Fahrausweis weg

Der Prozess wurde im abgekürzten Verfahren durchgeführt. Der Syrer kassierte wegen qualifizierter und mehrfacher grober Verletzung der Verkehrsregeln eine bedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten und eine Busse von 1500 Franken – ein für das Gericht «am unteren Limit» liegendes Strafmass. Zudem muss er Verfahrenskosten von 3000 Franken berappen und den Fahrausweis auf unbestimmte Zeit abgeben.

Damit der Mann seine Aggressionen in Griff bekommt, wurde er nach dem Vorfall in ein staatliches Lernprogramm für risikobereite Verkehrsteilnehmer gesteckt. Der Anti-Stress-Kurs sei «ein sehr guter Kurs», sagte der Mann vor Gericht. Er lerne, Stress und Emotionen zu kontrollieren. Er könne deshalb auch versprechen, dass er solche Raserfahrten «nie mehr machen» werde. (gf)


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