Der tödliche Unfall vom Escher-Wyss-Platz am 21. Dezember 2022, bei dem ein Kindergärtler (†5) gestorben ist, beschäftigt Lukas Nyffenegger (37), Vater eines Babys und von Sohn Geronimo (3). «Das Tragische daran ist ja, dass die Eltern die Gefahr erkannt und gemeldet hatten – aber die Behörden nicht reagiert haben. Und es gibt noch so viele weitere Kreuzungen in Zürich, bei denen genau dies auch der Fall ist.»
Beispielsweise bei ihm um die Ecke, am Kreuzplatz. «Wir haben diesen unglaublich gefährlichen Fussgängerstreifen hier. Zweimal wurde mein Sohn schon fast angefahren – und dies in meiner Begleitung und einmal mit der Mama!» Er habe das Gespräch mit der Stadtpolizei und der Stadt Zürich gesucht, aber wurde vertröstet. «Muss denn immer zuerst etwas passieren?», fragt Nyffenegger.
«Hier brettert einfach jeder durch»
Das Problem am Kreuzplatz: Die Autos müssen sich auf der Kreuzung durchkämpfen. Und wenn dann endlich grün ist, wollen sie Richtung Forch und Zürcher Oberland losdüsen. Also beschleunigen sie nach der vorangegangenen Geduldsprobe auf den folgenden Metern schnell auf Tempo 50. Dann kommt der Fussgängerstreifen zwischen Coop und Denner. Und die Autofahrer rollen in raschem Tempo über die gelben Streifen, weil sie nicht gleich wieder anhalten wollen.
«Es ist wahnsinnig. Hier brettert einfach jeder durch, statt für die Schwächsten zu halten», sagt Nyffenegger. «Dabei wäre die Stelle eigentlich übersichtlich.»
Seine Meinung: «Das Problem könnte man relativ einfach lösen. Man könnte für ein- bis zweihundert Meter Tempo 30 machen oder die Fussgänger-Tafel weiter vorne platzieren und noch etwas Farbe anbringen.»
«Das dauert einfach viel zu lange»
Stattdessen habe ihm die Stadtpolizei beim ersten Anruf geraten, diesen gefährlichen Fussgängerstreifen einfach nicht mehr zu benutzen. «Aber der empfohlene Umweg hatte ebenfalls seine Tücken, weshalb wir wieder diesen Fussgängerstreifen nehmen», sagt Nyffenegger.
Noch weniger erfreut war der zweifache Vater über die Reaktion der Stadt Zürich, als er die Gefahrensituation meldete. «Sie vertrösteten uns damit, dass in zwei Jahren eine Fussgänger-Insel geplant sei. Aber das dauert einfach viel zu lange. Wenn Eltern gefährliche Kreuzungen melden – wie am Escher-Wyss-Platz oder hier bei uns am Kreuzplatz – dann braucht es schnelle, unkomplizierte, kostengünstige Lösungen.»
Stadt Zürich erhält viele Meldungen aus der Bevölkerung
Das Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich weist die Vorwürfe des Vaters zurück. «Die Stadt erhält sehr viele Meldungen, Anregungen und Wünsche aus der Bevölkerung, die sie sehr ernst nimmt und den Hinweisen nachgeht. Je nach Fall erfolgt eine Begehung vor Ort und in Abstimmung mit anderen Dienstabteilungen werden die Antworten formuliert und mögliche Massnahmen definiert, sofern diese nicht ohnehin schon ergriffen worden sind», sagt Kommunikationsleiter Robert Soos auf Blick-Anfrage.
Die Vorwürfe von Nyffenegger hält das Sicherheitsdepartement für pauschalisierend. Soos stellt klar: «Die Stadt Zürich schenkt der Verkehrssicherheit sehr hohe Beachtung. Verbesserungen im Strassenverkehr benötigen aber eine gewisse Zeit – beispielsweise aus rechtlichen Gründen.»
«Jeder Verkehrsteilnehmende ist gefordert»
Da die Ermittlungen zum Unfall am Escher-Wyss-Platz noch laufen, seien Schuldzuweisungen fehl am Platz. Soos dazu: «Die Schulkinder werden von der Stadtpolizei geschult, damit sie den Schulweg bewältigen können. Wenn sich besorgte Eltern an die Schulinstruktion wenden, erfolgt eine Einzelfall-Betrachtung und eine entsprechende Beratung.»
Grundsätzlich hält das Sicherheitsdepartement fest, dass mit planerischen Massnahmen die Sicherheit im Strassenverkehr zwar verbessert werden kann – aber dass eben auch der Faktor Mensch mitspiele. «Selbstverständlich sind wir alle als Verkehrsteilnehmende mit unserem Verhalten gefordert, zur Sicherheit der anderen beizutragen.»
Am Mittwoch gab die Zürcher Staatsanwaltschaft bekannt, dass sie Strafverfahren gegen zwei Autolenker und einen Lastwagenchauffeur eröffnet hat, die in den Unfall verwickelt sein sollen.
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