«Kind nach Verkehrsunfall verstorben», heisst es am Mittwoch lapidar in einer Meldung der Stadtpolizei Zürich.
Als Vater schnürt es einem die Kehle zu. Ich kenne den Escher-Wyss-Platz gut. Ein Moloch aus Tramlinien und Strassen, wo Autofahrer aufs Gas drücken, weil man bald auf der A1 ist.
Ich bin dort selber zur Schule gegangen – aber im Teenageralter. Der verstorbene Bub war erst fünf Jahre alt. Wieso muss ein Kindergärtler über diese Kreuzung? Der Gedanke geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich beantworte mir die Frage selbst: fehlgeschlagene Gentrifizierung!
Im ehemaligen Zürcher Industriequartier zieht man auf Fabrikbrachen Wohntürme hoch. Tramdepots werden zu Wohnsiedlungen. Alles schön und recht, in der Stadt sind Wohnungen knapp.
Leider hat die Politik vergessen, die Schul- und Verkehrsbedingungen den Menschen anzupassen.
Es kann nicht sein, dass Kinder auf ihrem Weg in den Kindergarten oder mittags nach Hause Hochverkehrsachsen überqueren müssen. Eine bestehende Unterführung wurde 1991 geschlossen.
Ich habe mir die Unfallstelle am Donnerstag auf dem Heimweg angesehen. Ein mickriges Verkehrsinselchen, auf dem ein dicker Brückenpfeiler aus Beton steht, der die Sicht zusätzlich verdeckt. Unmenschliche Verkehrsführung!
Ich wünsche den Eltern viel Kraft.