«Schulleitung entlassen»
SVP-Glarner hetzt gegen Gender-Tag an Schule in Stäfa ZH

Die Schule in Stäfa ZH hat Sekundarschülerinnen und –schüler zu einem Gender-Tag am 15. Mai eingeladen. Die Einladung verbreitet sich im Netz und löst bei Gender-Gegnern Empörung aus. Jetzt wird die Schule von Unbekannten telefonisch terrorisiert.
Publiziert: 10.05.2023 um 11:54 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2023 um 09:34 Uhr
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Die Einladung zum Gender-Tag an der Sekundarschule in Stäfa im Kanton Zürich erhitzt im Netz die Gemüter.
Foto: Blick-Leserreporter
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Marian NadlerRedaktor News

Im Netz hat das Foto einer Einladung zu einem Gender-Tag für Sekundarschüler an der Schule in Stäfa im Kanton Zürich für Wirbel gesorgt. Wütende Gender-Gegner wähnen die grosse Umerziehung. Geteilt wurde die Einladung unter anderem auch von SVP-Nationalrat Andreas Glarner (60), der prompt die Entlassung der Schulleitung forderte.

«Wenn das echt ist, dann ist es eine Sauerei», regt sich ein Nutzer auf. «Gender-Tag, was für ein Scheiss», schreibt ein anderer.

Telefon-Terror durch Unbekannte

Die Empörungswelle im Netz hat für die Schule unangenehme Folgen. Schulverwaltung und Sozialarbeiter erreichen viele Anrufe von Unbekannten. Auch der Schulleitung ist der Wirbel um den Gender-Tag natürlich nicht verborgen geblieben.

Auf Blick-Anfrage antwortet Schulpräsidentin Daniela Bahnmüller: «Seit zehn Jahren führt die Schule Stäfa für Schülerinnen und Schüler der 2.-Sek-Klassen einen Gender-Tag durch. Wir bedauern sehr, dass dieses bewährte Format nun in den sozialen Medien aus dem Zusammenhang gegriffen und falsch dargestellt wurde. Das zeigt, wie emotional diese Diskussion teilweise noch geführt wird.»

Gender-Tag gehört zum Lehrplan 21

«Gehört das zum Lehrplan 21?», wollten viele im Netz wissen und tatsächlich: Man müsse das Thema «wie alle anderen Schulen im Kanton Zürich» behandeln, gibt Bahnmüller an. Im Lehrplan 21, der in der Deutschschweiz die Lehrpläne für die Volksschule harmonisiert, sei das Thema «Geschlechter und Gleichstellung» als fachübergreifendes Thema und überfachliche Kompetenz verankert.

«Es ist der Anspruch der Schule Stäfa, relevante gesellschaftliche Themen offen und fundiert zu thematisieren», macht sie deutlich. Angesichts der teils hitzig geführten Debatte sei es wichtig, «dieses Thema sachlich und transparent zu behandeln und mit den Schülerinnen und Schülern zu diskutieren».

Was genau ist Inhalt des Gender-Tags? «Die Jugendlichen setzen sich am Gender-Tag mit verschiedenen Rollenbildern, der Vielfalt von Lebensentwürfen sowie den Themen Liebe, Beziehungen und Sexualität auseinander. Der Tag soll Fachwissen vermitteln und die Jugendlichen ermutigen, eigene Normen und Werte zu reflektieren», erklärt Bahnmüller. Die Diskussionen erfolgen in nach Geschlechtern getrennten Gruppen.

Bereits vor den Frühlingsferien ist ein Brief an die Eltern mit umfassenden Erklärungen gegangen. Bei dem Schreiben, das derzeit in den sozialen Medien kursiere, handelt es sich um ein einfaches Erinnerungsschreiben für die Jugendlichen. Negative Reaktionen oder Abmeldungen hat es nicht gegeben. Von der im Netz gefürchteten Umerziehung also keine Spur.

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