Einmal mehr sorgt ein Video des Instagram-Kanals «Szene isch Züri» für Schlagzeilen. War es vergangene Woche noch die verdreckte Zürcher Seepromenade nach dem Ausgang, geht es dieses Mal jedoch um sexuelle Belästigung.
In dem Video hält ein 15-jähriges Mädchen fest, wie es in einem Zug am Zürichsee Opfer von sexueller Belästigung wurde. Konkret soll der Mann im Abteil neben ihr masturbiert haben, wie den Aufnahmen zu entnehmen ist.
Das Mädchen weiss sich aber zu wehren. «Steh auf und geh weg! Geh weg von hier», hört man sie im Video schreien.
«Ich war so geschockt»
Der effektive Akt ist auf den Aufnahmen jedoch nicht zu sehen. Wohl aus Angst filmt das Mädchen die Beine des Mannes. Nachdem die 15-Jährige ihn jedoch damit konfrontiert, sich zu befriedigen und ihn als «Gruusige» bezeichnet, sucht der Mann das Weite. Mit dabei hat er einen Hund, wie die Aufnahmen zeigen.
In einer Sprachnachricht, die auf demselben Kanal veröffentlicht wurde, schildert die Jugendliche, was passiert war. «Ich war im Zug von Wädenswil nach Richterswil. Dort sass dieser Mann, der zirka zwischen 20 und 30 Jahre alt war. Er hatte einen Hund dabei, den ich gestreichelt habe.»
Dann habe der Mann sie jedoch plötzlich komisch angeschaut. Sie habe sich unwohl gefühlt und sich entschieden, das Abteil zu wechseln. Als sie das nächste Mal zu ihm hinübergeschaut habe, hatte er jedoch plötzlich sein Glied in der Hand gehabt und es massiert.
Das Mädchen traute seinen Augen kaum: «Ich war so geschockt.» Da sie auf ihrem Handy nur noch ein Prozent Akku gehabt hätte, konnte sie nicht einmal mehr die Polizei alarmieren. «Stattdessen habe ich ein Video aufgenommen und ihn später angeschrien.»
15-Jährige will Anzeige erstatten
Für das Mädchen ist klar: Das Ganze wird noch ein juristisches Nachspiel haben. «Ich werde auf jeden Fall Anzeige erstatten», schreibt das Mädchen im Kanal.
Bei dem Vorfall dürfte es sich um keinen Einzelfall handeln, wie ein Mediensprecher der Kantonspolizei Zürich gegenüber «Watson» erklärt: «Die Kantonspolizei Zürich erhält immer wieder Meldungen betreffend Exhibitionismus oder sexueller Belästigung. Die Polizei geht aber davon aus, dass etliche Vorfälle nicht zur Anzeige gebracht werden.»
Bereits im April ist es in der Westschweiz zu einem praktisch identischen Vorfall gekommen. Dabei filmte die 29-jährige Camille Spühler, wie ein Mann in einem Zug zwischen Lausanne und Freiburg vor ihr masturbierte. Auch sie stellte ein entsprechendes Video auf Instagram. Anders als die 15-Jährige verzichtete Spühler jedoch auf eine Anzeige. (dzc)