Vor zwei Tagen wurde Renovate-Sprecher Max Voegtli (30) vor dem Bezirksgericht Zürich zu einer bedingten Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 30 Franken verurteilt. Zudem muss er Gerichtskosten von mindestens 2500 Franken tragen. Die Strafe erhielt er für zwei Klebe-Aktionen in Zürich.
Nach dem Urteil kündigte der Renovate-Sprecher, der wegen einer umstrittenen Lateinamerika-Reise bekannt geworden war, an: «Ich werde weitermachen, bis unsere Regierung handelt.» Renovate fordert vom Bundesrat, den Klimanotstand auszurufen und Mittel aufzuwenden, um eine Million Häuser in der Schweiz zu renovieren und neu zu isolieren.
Schon am Donnerstagabend war Voegtli bei der nächsten Protestaktion dabei. Gegen 21 Uhr versuchten vier Aktivistinnen und Aktivisten, das 1500-Meter-Rennen der Männer während der Leichtathletikveranstaltung Diamond League im Letzigrund-Stadion in Zürich zu stören.
Renovate stellt Forderungen an Sportler
Doch so richtig würde ihnen das nicht gelingen: Martin Reck (40), Ann Dautzenberg (53), Anthony Zufferey (21) und Voegtli kletterten auf die Rennbahn, bevor sie von Sicherheitskräften zu Boden gerissen und aus dem Stadion eskortiert wurden. Auf einem von Renovate auf X (ehemals Twitter) geposteten Video ist zu sehen, wie Sicherheitskräfte einen der Aktivisten am Boden fixieren und zwei weitere direkt von der Laufbahn führen. Ein dritter Aktivist wird erst unsanft über die Tartanbahn gezogen und dann von zwei Sicherheitskräften weggetragen.
Die Klimakrise betreffe alle, schreibt Renovate in einer Medienmitteilung zur Protestaktion. «Wir müssen alle handeln. Das betrifft auch die Sportler und Sportlerinnen. Auch sie müssen ihre Verantwortung übernehmen und haben eine Pflicht zum Handeln. Die Geschichte hat uns gezeigt: Auch sie können aufstehen und gegen Ungerechtigkeit kämpfen», fordern die Aktivisten. Die Athleten sollten ihre Plattform für die gemeinsame Zukunft nutzen, heisst es weiter in dem Statement.
Aktivist erklärt Teilnahme am Protest
Der Aktivist Martin Reck erklärte seine Teilnahme an der Protestaktion auf Twitter. Der Bürofachangestellte sagte in einem Video: «Ich mache das nicht zum Spass, sondern um alle daran zu erinnern, was diesen Sommer geschehen ist. Die vielen Waldbrände, die Überschwemmungen rund um die Welt – auch die Schweiz war davon betroffen.»
Nachfolgend zählt er Orte wie La Chaux-de-Fonds NE, wo ein Sturm die halbe Stadt verwüstete, oder Brienz GR, wo sich ein grosser Felssturz ereignete. Weiter nennt er auch Schwanden GL, wo sich am Dienstag ein massiver Erdrutsch ereignete, bei dem mehrere Gebäude unter den Erdmassen begraben wurden und 100 Einwohner evakuiert werden mussten.
Er fordert von den Athleten aufzustehen, bevor es für «unsere Lebensgrundlagen» zu spät sei. Reck protestiere, um die Sportlerinnen und Sportler daran zu erinnern, was auf dem Spiel stehe. Zum Ende der Aufnahme folgt ein weiterer Appell: «Es ist Zeit, Position zu beziehen!»