Es knallte, es brannte und plötzlich lag alles in Trümmern: «Erst dachte ich, es sei ein Blitzeinschlag oder der Sturm», sagt Hausbewohner Hans Leibacher (77) zu Blick. Leibacher ist einer der Anwohner der Gemeinde Dorf ZH, die mitten in der Nacht auf Mittwoch durch einen Knall aus dem Schlaf gerissen worden ist. Als er aus dem Fenster blickte, sah er überall Trümmer liegen. Jemand habe noch gerufen: «Raus, raus, raus! Ihr müsst alle schnell raus!»
Draussen sah Leibacher dann das Ausmass der Zerstörung. Ein grosser Teil des Dachstocks war weggesprengt, der Rest stand in Flammen. Insgesamt 13 Personen befanden sich im Haus, alle wurden von Ersthelfern evakuiert, wie die Kantonspolizei Zürich im Verlauf des Mittwochs mitteilte. Ein 39-jähriger Mann musste mit schweren Brandverletzungen mit dem Rettungshelikopter ins Krankenhaus geflogen werden. Die anderen zwölf Personen blieben unverletzt.
«Wir sind nur noch raus»
Das Feuer konnte zwar schnell unter Kontrolle gebracht werden, doch es entstanden grosse Schäden: Das Haus ist gemäss der Polizei nicht mehr bewohnbar. Alle Bewohner seien bei Verwandten oder Bekannten untergebracht. Die Trümmer der Explosion beschädigten auch benachbarte Häuser und in der Nähe geparkte Autos. Die Zürcher Kantonspolizei schätzt den Schaden auf mehrere hunderttausend Franken ein. Nachbarin Margrit Bucher (77) sagt zu Blick: «In der Wohnung, die explodiert ist, wohnt eine Familie mit vier Kindern.» Das jüngste sei ein Baby, das älteste Kind etwa 12 Jahre alt.
Blick konnte mit der Ehefrau und Mutter der Kinder sprechen. Sie steht noch unter Schock, weint. «Es ist ganz schlimm, was passiert ist. Wir waren alle zu Hause, auch die Kinder. Ich habe keine Ahnung, was explodiert ist. Wir sind nur noch raus. Mein Mann ist der Schwerverletzte. Ich weiss nicht, wie es ihm geht, ich konnte ihn noch nicht sehen.»
«Gedanken sind beim Schwerverletzten und den Betroffenen»
Patric Eisele, Gemeindepräsident von Dorf ZH, sagt zu Blick: «Ich habe den Knall in der Nacht auch gehört und bin sofort hin. Was genau passiert ist, das weiss ich noch nicht. Ich weiss nur, dass alle Einsatzkräfte rasch vor Ort waren, die Leute retten und das Feuer löschen konnten. Zum Glück ist nicht mehr passiert. Die Gedanken sind beim Schwerverletzten und den Betroffenen, mögen sie bald wieder zu einem gut geregelten Alltag finden», so Eisele weiter.
Warum es zur Explosion kam, ist noch unklar. Die Polizei ermittelt zusammen mit der zuständigen Staatsanwaltschaft. Laut Passant Paul Bucher (76), dessen Neffe ebenfalls im Haus wohnt, hat es allerdings vor wenigen Wochen bereits schon einmal gebrannt. «Da kam eine Rauchschwade vom Balkon. Als wir dann hin sind, haben wir gesehen, dass es aus einem Kübel raucht. Mein Kollege hat das Feuer dann mit einer Spritzkanne gelöscht», sagt Bucher. Kurz darauf sei bereits die Feuerwehr gekommen. Die Kantonspolizei Zürich bestätigt auf Anfrage einen entsprechenden Einsatz vom 6. Juni 2024.