Zehn Tage ist es her, seit Ardit N.* (†20) an der Avia-Tankstelle in Geuensee LU nach einem Streit zwischen zwei Gruppen sein Leben lassen musste. Steine, Messer, ein Hammer und andere Gegenstände sollen verwendet worden sein. Es soll um eine Lüftungsanlage und um Geld gegangen sein.
Jetzt scheint die Luzerner Polizei die Person gefasst zu haben, die für den Tod des jungen LKW-Chauffeurs aus Luzern verantwortlich sein dürfte. «Wir haben sehr schnell alle mutmasslichen Tatverdächtigen ermittelt und festgenommen», bestätigt Simon Kopp (52) von der Luzerner Staatsanwaltschaft. «Die Personen befinden sich in Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt von Geuensee in Haft.» Wie die Tat konkret abgelaufen ist und wer das Opfer auf dem Gewissen hat, wird jetzt schrittweise rekonstruiert.
Sieben Personen sitzen nun in U-Haft
Inzwischen sei «für sieben Personen Untersuchungshaft bewilligt» worden, so Kopp, für fünf Personen sogar bis Ende Dezember. Es handelt sich um Personen aus Syrien (5), der Schweiz (1) und dem Irak (1) – unter ihnen ist auch eine Frau.
Laut Blick-Recherchen führen die Spuren der Verhafteten zu je einer Familie in zwei Dörfern im Kanton Luzern und in eine Stadt im Norden der Schweiz. An allen Orten wird bestätigt, dass Personen im Zusammenhang mit dem Delikt in Geuensee nicht mehr gesehen wurden, sich beim Arbeitgeber abmelden liessen – oder eben festgenommen wurden.
Untersuchung wegen Raufhandel mit Todesfolge
Was die in U-Haft sitzenden Personen aussagen, ob bereits ein Geständnis vorliegt oder die Tatverdächtigen schweigen, sagt Kopp nicht. «Es wäre heikel, aus laufenden Ermittlungen Auskunft zu geben.» Auch äussere man sich nicht zum Verhalten von Personen während einer Untersuchung. Neben dem Tatablauf wird auch das Motiv geklärt.
Sicher ist: Die Staatsanwaltschaft führt die Untersuchung wegen Raufhandel mit Todesfolge. Welche Waffen und Gegenstände beim Todesopfer und den anderen verletzten Personen eingesetzt wurden, sagt Kopp zum jetzigen Zeitpunkt «aus ermittlungstaktischen Gründen» nicht. «Erst müssen alle Personen befragt werden.» Zudem sei der Bericht vom Institut für Rechtsmedizin zur Todesursache vom Opfer noch ausstehend.
«Wir prüfen Sekunde für Sekunde des Bildmaterials»
Und was ist mit den Überwachungsbildern von der Tankstelle? Ist darauf die Tat zu sehen? Kopp sagt dazu nur: «Videoaufnahmen helfen immer im Zusammenhang mit Ermittlungen.» Die Auswertungen dazu laufen intensiv. «Wir prüfen Sekunde für Sekunde des Bildmaterials. Schlussendlich ist es wie ein Mosaik, bei dem alle Teile zusammenpassen müssen.»
Inzwischen wurde auch die letzte verletzte Person aus dem Spital entlassen – sie gehört zu den sieben Personen, die in U-Haft sitzen. Laut Blick-Informationen wurde aus Sicherheitsgründen für eine Person aus dem Umfeld der beiden Prügel-Gruppen gar Polizeischutz angeordnet. «Wir äussern uns dazu nicht», sagt Kopp. Man werde aktiv kommunizieren, «wenn die heikle Phase der Ermittlungen abgeschlossen ist».
Für alle in U-Haft sitzenden Personen gilt die Unschuldsvermutung.
* Name bekannt