Mit Hochdruck arbeitet die Luzerner Polizei an der Aufklärung der Bluttat von der Avia-Tankstelle in Geuensee LU. Der Kreis der Inhaftierten wird dabei immer grösser: Mittlerweile ist bereits für sieben Personen – ein Iraker, ein Schweizer sowie fünf Personen aus Syrien, darunter eine Frau – U-Haft beantragt worden.
An mehreren Stellen um den Tatort herum gibt es Videokameras. «Die Auswertung von beschlagnahmtem Bildmaterial läuft im Moment», sagt Polizei-Sprecher Simon Kopp zu Blick. Zum Motiv und den Hintergründen könne man derzeit nichts sagen. Eine Person befinde sich noch im Spital.
«Dann können wir ihn im Kosovo beerdigen»
Sicher ist: Es sind grausame Szenen, die sich am Samstag an der Avia-Tankstelle in Geuensee LU abspielten: Über ein Dutzend Personen aus Syrien, dem Irak, Nordmazedonien und der Schweiz gehen kurz nach 19 Uhr mit diversen Gegenständen aufeinander los. Am Ende ist der 20-jährige Kosovare Ardit N.* aus dem Kanton Luzern tot. Der junge Mann wollte eigentlich nur für ein paar Stunden in den Ausgang gehen.
Ali N.* (49), der Onkel des Getöteten, sagte am Montag zu Blick: «Die Leiche von Ardit ist immer noch im Institut für Rechtsmedizin. Wir konnten ihn noch nicht sehen. Wir hoffen, dass die Leiche bald freigegeben wird, damit wir von ihm Abschied nehmen und ihn im Heimatland Kosovo beerdigen können.»
«Den Eltern von Ardit geht es ganz schlecht»
Das Wenige, was die Familie zum Tod von Ardit N. weiss, ist äusserst brutal: «Wir wissen nur, dass er mit einem Messerstich in den Oberkörper getötet wurde. Aber offenbar sollen die Täter auch noch Steine und einen Hammer eingesetzt haben – ob auch bei Ardit, wissen wir nicht.»
N. hinterlässt seine Eltern, zwei kleine Schwestern und einen Bruder. «Den Eltern von Ardit geht es ganz schlecht», sagt der Onkel.
Besonders bitter: Der Getötete habe den Streit am Tatort eigentlich schlichten wollen, ist seine Familie überzeugt. «Er wollte offenbar nur dazwischengehen und wurde zum unschuldigen Opfer.»
An diese Theorie glauben auch Dutzende Freunde und Verwandte, die sich am Montag beim Tatort einfanden, um Blumen und Kerzen niederzulegen. «Ich glaube nicht, dass es um Geld oder Drogen ging. Ardit war nicht das Ziel, er wurde unschuldig zum Opfer», sagt jemand. Auch im Internet sind Tausende Trauerbekundungen zu lesen. «Herzliches Beileid und ganz viel Kraft und Mut der Familie und allen Hinterbliebenen», lautet eine davon.
* Namen bekannt