Sie haben riesige Blumenkränze zum Abschied mitgenommen, halten weisse Blumen in ihren Händen oder tragen ein schwarzes Shirt mit einem Bild des verstorbenen jungen Mannes darauf. Darunter steht geschrieben: «R.I.P. Ardit». Über 1000 Menschen sind am Mittwoch zur Beerdigung nach Nabërgjan im Kosovo gekommen, um Ardit N.* (†20) ein letztes Mal Adieu zu sagen.
Der junge LKW-Chauffeur aus dem Kanton Luzern wurde letzten Samstag bei einem heftigen Streit zwischen zwei Gruppen bei der Avia-Tankstelle in Geuensee LU getötet. Die Polizei versucht nach wie vor herauszufinden, ob jemand von den sieben Verhafteten Ardit N. am Ende den tödlichen Messerstich verpasst hat.
Familie und Freunde aus der ganzen Welt sind angereist
Doch bei der Beerdigung sind die Gedanken nicht bei der Täterschaft. Sie gehören in dem Moment voll und ganz Ardit N. «All seine Familienangehörigen, Freunde und Bekannte etwa aus der Schweiz, Deutschland, Schweden und Amerika sind eingereist, um der Familie beizustehen», sagt sein Onkel Ali N.* (49), der Blick nach Absprache mit der Familie Bilder vom letzten Geleit geschickt hat.
Viele der Trauernden weinen still, als Ardit N. um 17 Uhr im braunen Sarg der Erde übergeben wird – die grosse Frage nach dem «Warum?» immer im Hinterkopf. Offenbar sollen nicht nur der Streit um eine Entlüftungsanlage eines Cafés, sondern auch Geldschulden zur schrecklichen Tat geführt haben. Ardit N. soll damit aber nichts zu tun gehabt haben. Es soll ein Kumpel von ihm gewesen sein, der mit der Täterschaft Ärger gehabt haben soll und immer noch im Spital liegt. Aber auch das Motiv und der genaue Tathergang versucht die Polizei noch zu klären.
Grosse Anteilnahme auch am Tatort
Die Trauergemeinde gedenkt derweil nicht nur im Kosovo dem Verstorbenen. Auch am Tatort treffen sich jeden Abend Menschen, zünden Kerzen für Ardit N. an, legen Blumen nieder und stellen Bilder von ihm hin. Nachdem Blick bisher aus Persönlichkeitsschutzgründen Ardit N. abdeckte, darf er nun gezeigt werden. «Die Eltern von Ardit sind damit einverstanden, dass man sein Gesicht sieht», sagt sein Onkel Ali N. «Auch die Gesichter der Leute beim Abschied dürfen gezeigt werden.»
Noch bis am Sonntag werden Angehörige sowie Freunde im Heimatland bleiben und dem Verstorbenen in ihrer Landessprache Ruhe in Frieden wünschen: «Prehu ne paqe, Ardit!»
* Name bekannt