Ein Haus mitten im Dorf für 50'000 Franken. Davon kann man in der Schweiz eigentlich nur träumen. Bei einer zwangsrechtlichen Versteigerung in Steinen SZ hat ein Bieter am Montag aber genau das bekommen.
Die Liegenschaft steht am Dorfplatz und wurde vom Betreibungsamt auf 640'000 Franken geschätzt. Wie der «Bote der Urschweiz» berichtet, waren bei der Versteigerung aber nur vier Personen anwesend. Die 50'000 Franken, mit denen sich der Käufer den Zuschlag sicherte, waren das einzige Gebot.
Anzahlung war höher als der Zuschlag
Was für ein unglaubliches Schnäppchen das ist, zeigt sich auch daran: Der Mann aus Goldau SZ hatte eine Anzahlung geleistet, die 10'000 Franken über dem erzielten Verkaufspreis liegt. Somit erhält er sogar noch Geld zurück.
Bei dem Objekt handelt es sich um ein etwa 65 Jahre altes Einfamilienhaus mit Garagen und Lagerraum im Erdgeschoss, aber ohne Garten. Ein noch gültiger Mietvertrag kann frühestens Ende 2027 gekündigt werden. Möglicherweise sind andere potenzielle Bieter davor zurückgeschreckt.
Er sicherte sich auch das Nachbargebäude
Der Käufer aus Goldau SZ hatte sich bei einer vorangegangenen Versteigerung bereits das Nachbarhaus gesichert. Bei diesem Objekt handelt es sich um ein Wohn- und Geschäftshaus mit zwei Wohnungen, Büros und einem Restaurant im Erdgeschoss. Es wird auf das 13. oder 14. Jahrhundert datiert.
Ein laufender Mietvertrag schreckte offenbar auch in diesem Fall potenzielle Interessenten ab. Die Schätzung für dieses Objekt belief sich auf 1,1 Millionen Franken. Doch auch diese Liegenschaft wechselte unter Wert den Besitzer: Der Käufer erhielt es für 890'000 Franken.
Ein Immobilienhai scheint der Mann jedoch nicht zu sein. Der neue Eigentümer erklärte nach dem Zuschlag, er habe ein Faible für historische Gebäude. Er wolle die beiden Liegenschaften wie bisher erhalten und die Mieten fortzuführen. Allerdings plane er auch sanfte Renovierungen. (noo)