Den Znacht direkt am Tisch zuzubereiten, gehört zur Weihnachtszeit wie Guetzli und Glühwein. Neben den Klassikern Fondue und Raclette erfreut sich aber auch das Indoor-Grillen immer grösserer Beliebtheit. Doch wie ein Vorfall vergangenes Wochenende zeigt, kann das aber schnell nach hinten losgehen: 26 Menschen erlitten in Giswil OW eine Kohlenmonoxidvergiftung.
Thierry Anthony betreibt gemeinsam mit seinen Söhnen seit sechs Jahren das Restaurant Wacker in Reinach BL. Die aus Frankreich stammende Familie bietet französische Küche an – unter anderem Charbonnade, die französische/welsche Version des Indoor-Grillens. Auf dem mit Holzkohle betriebenen Mini-Grill wird direkt am Tisch je nach Gelüsten Fleisch und Gemüse zubereitet.
Die Charbonnade hat im Restaurant Wacker Tradition. «Das gab es schon, als ich in den 80er-Jahren hier gearbeitet habe», erzählt Anthony. Und zwar das ganze Jahr: «Die Charbonnade ist das ganze Jahr über sehr beliebt.» Erst vor Kurzem sei das Restaurant mit einer 40-köpfigen Weihnachtsfeier gefüllt gewesen. «Da waren alle unsere 16 Charbonnade-Grills stundenlang im Einsatz.»
«Lüften ist das A und O»
So etwas wie in Giswil sei im Restaurant Wacker noch nie passiert, so Anthony. «Lüften ist das A und O. Entweder hat man eine Lüftung im Raum oder aber man muss regelmässig Fenster und Türen öffnen. Ohne geht es nicht.» Zumal man mit dem Tischgrill gleichzeitig auch einen temporären Mini-Ofen in Betrieb hat.
Die Grillmeister könnten laut Anthony aber noch mehr für einen erfolgreichen Grillabend tun. Etwa mit der Auswahl der richtigen Kohle: «Sie sollte von guter Qualität sein und schön gleichmässig brennen. Bis vor Kurzem habe ich eine Spezialkohle aus Kokos verwendet, die hat überhaupt nicht geraucht.» Leider werde die nicht mehr hergestellt.
Kohlen draussen anzünden
Zudem empfiehlt der Wacker-Wirt, die Kohlen nicht im Wohnzimmer anzuzünden. «Gehen Sie dazu raus. Beim Anzünden rauchen die Kohlen fast immer ein bisschen. Sobald sie schön gleichmässig glühen, kann man die Charbonnade auf den Tisch stellen und direkt mit Grillen loslegen.» Wer Rauchschwaden vermeiden will, solle zudem auf stark tropfendes Grillgut wie etwa Speck verzichten. «Wenn das Fett auf die Kohle tropft, verbrennt es natürlich.»
Für Blick wirft Anthony einen Charbonnade-Grill an. Tatsächlich steigt nicht ein Rauchwölkchen davon auf. Ein weiterer Pluspunkt: Während die Grillfläche spürbar Hitze im Raum verteilt, bleibt die Ummantelung der Grill warm genug, dass man sie ohne Probleme mit blosser Hand anfassen kann. «Das ist das Besondere der Charbonnade», so Anthony.
Laut Anthony eignet sich die Charbonnade darum grundsätzlich auch für den Heimgebrauch. «Wenn man den gesunden Menschenverstand einstellt, ist das kein Problem.» Wem das Ganze trotzdem zu unsicher ist, dem empfiehlt der Wirt Holzkohle-freie Alternativen. «Es gibt genug Grills, die elektrisch oder mit Brennpaste betrieben werden.»