Der Verein «Stiller Protest» existiert nicht mehr. Oder hört zumindest auf, Corona-Demos zu veranstalten. Diejenige am Samstag in Uster ZH sei die letzte gewesen, sagte eine der Organisatorinnen, die sich gemeinsam mit ihrem Mann Martin als Gründerin des Vereins bezeichnet und nur unter dem Namen Simone auftritt.
Sie habe die Nase voll von den internen Streitigkeiten, sagte sie auf der Bühne in Uster. Das Verurteilen der «Widerstandskämpfer» untereinander stinke ihr und ihrem Mann gewaltig. Seit einem Jahr müsse sie sich «aus dem Widerstand» anhören, gefühlte Opposition zu betreiben, «weil wir Prinzipien haben und sagen, wer den Rechtsstaat einfordert, soll sich auch an ihn halten».
Tausende Anhänger gefunden
«Stiller Protest» war eine der erfolgreichsten Skeptiker-Bewegungen. Auch wenn in Uster keine 15'000 Menschen waren, wie die Organisatoren auf Telegram behaupten – Schätzungen gehen von rund 3000 Personen aus – hat es der Verein mehrfach geschafft, mit bewilligten Demos Tausende zu mobilisieren. Beispielsweise in Liestal BL oder Wohlen AG.
Im Vergleich zu Veranstaltungen anderer Organisationen war die Stimmung selten aggressiv, die Menschen marschierten und diskutierten friedlich. Doch dies änderte sich am Samstag, als ein TV-Team des ZDF angegriffen und mit Bier übergossen wurde, während es eine von den Organisatoren genehmige Reportage drehen wollte.
Stichelei gegen Nicolas Rimoldi
«Wir haben ganz gefährliche Tendenzen», sagte wohl auch darum Simone auf der Bühne. Und noch etwas war ihr wichtig: Der «Widerstand» sei die Masse, nicht einzelne Gesichter. «Kein Nicolas Rimoldi beispielsweise», sagte sie mit deutlichem Seitenhieb an den bekanntesten Kopf der «Massvoll»-Bewegung, der sich immer wieder exponiert.
Was man brauche, um Erfolg zu haben, sei Koordination, nicht Führung. Die verschiedenen Gruppierungen müssten aufhören, sich untereinander fertig zu machen und beginnen, zusammenzuarbeiten.