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So geht die Zürcher Agglo-Gemeinde mit Jugend-Banden um
Wie schlimm stehts um Schlieren?

Jugendliche pflegen in Schlieren eine problematische Gang-Kultur, agieren mitunter auch kriminell. Obwohl Einheimische die Situation als problematisch erleben, sieht der Stadtrat kein Problem.
Publiziert: 04.05.2021 um 01:40 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2021 um 12:03 Uhr
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«Gangs gehören hier zum Alltag», sagt Rukiye Kavak, Besitzerin des Ali-Baba-Kebab in Schlieren.
Foto: Janina Bauer
Marco Latzer und Janina Bauer

Sie ziehen zusammen um die Häuser, streifen in Gruppen durch Schlieren ZH. In der Zürcher Agglomeration zelebrieren Jugendliche eine maskuline, gewalt- und drogenverherrlichende Gangkultur. Blick war vor Ort und sprach mit Jungen, die auf die Schweiz pfeifen – und Schlieren lieben.

Die Möchtegern-Bösewichte träumen von grossen Dingern. Auch Straftaten sind kein Tabu. Es gilt das Recht des Stärkeren, das Gesetz der Strasse.

Attacke auf Döner-Imbiss

Rukiye Kavak (34) ist Besitzerin des Kebab-Imbisses Ali Baba – direkt am Bahnhof. Sie kennt die Szene bestens, manche Gang-Mitglieder sind Kunden von ihr. Die Gastronomin berichtet, dass Jugendliche gar schon versucht hätten, ihren Laden zu stürmen. Eine Mitarbeiterin konnte es mit letzter Kraft verhindern.

«Gangs gehören hier zum Alltag. Es ist leider normal geworden», sagt Kavak. Angst vor den jungen Rüpeln habe sie selbst nicht – auch dank der ständigen Polizeipräsenz. Sorgen um ihren eigenen Sohn dagegen umso mehr.

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Stadtrat beschwichtigt

«Es ist wirklich schlimm hier in Schlieren», sagt auch eine Mutter, deren Bub (14) in die Gang-Kreise hineingeraten ist. «Er nimmt Drogen und raucht. Ich fühle mich hilflos», sagt die Frau zu Blick.

Anders sieht der Schlieremer Stadtrat Pascal Leuchtmann (65) die Situation. Er findet: «Wir haben kein Problem mit Jugendkriminalität und stehen nicht schlechter da als andere Agglo-Gemeinden.» Seit einem Höhepunkt im Jahr 2008 seien die Zahlen rückläufig gewesen und erst zuletzt wieder etwas angestiegen. «Die Lage ist unter Kontrolle», betont Leuchtmann, der auch für die 14-köpfige Stadtpolizei verantwortlich zeichnet. Banlieue-Zustände gebe es in Schlieren nicht.

Konkrete Ansprache

Schulsozial- und Jugendarbeit seien gut aufgestellt, zudem gehe die Polizei aktiv auf die Gruppen zu und beschäftige eigens einen Jugendpolizisten. «Das ist natürlich kein freundschaftlicher Austausch, es braucht viel Fingerspitzengefühl», so Leuchtmann. Auch die von Blick angetroffene Gang kennt man.

«Die Gruppe ist unter präventiver Beobachtung, aber bisher nicht als Riesenproblem aufgefallen», betont der Stadtrat. Auch die Instagram-Videos, in denen Gangsta-Rapper aus Schlieren mitunter mit Waffen posieren, seien bekannt. «Wir wissen um die Gewaltverherrlichung. Die Jugendlichen suchen eine Bühne und die Provokation. Da ist viel warme Luft dahinter», sagt Pascal Leuchtmann.

FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann (58) will es jetzt aber genauer wissen. In einem Postulat fordert er den Bundesrat auf, klarzustellen, ob es Gesetzesänderungen braucht. Zu klären sei, «in welchen Fällen eine Gang-Zugehörigkeit rechtlich auch als Mitgliedschaft einer kriminellen Organisation beziehungsweise Bande ausgelegt werden kann.»

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