«Ich erwarte, dass sich der Postservice verbessert»
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Daniel Varonier ist genervt:«Die Post sagte mir, ich sei der Einzige mit dem Problem»

Post in Varen VS kommt nicht an
«Es kann nicht sein, dass ich den Pöstler spielen muss»

Daniel Varonier ist unzufrieden mit dem Service der Post in seinem Dorf. Briefe werden falsch zugestellt, oder kommen gar nicht an. Der Gemeinderat nimmt die Sache darum sogar schon selbst in die Hand. Die Post hat inzwischen reagiert.
Publiziert: 31.07.2023 um 20:51 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2023 um 07:53 Uhr
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Daniel Varonier an seinem Briefkasten in Varen VS, ...
Foto: Andrea Soltermann
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Martin MeulReporter News

Daniel Varonier (46) aus Varen VS hat gerade keine Freude an der schweizerischen Post. «Leider lässt der Service zu wünschen übrig, das muss dringend wieder besser werden», sagt er zu Blick. Varonier steht direkt an seinem Briefkasten, dem Ort des Geschehens.

Das Problem: Immer wieder landen falsche Briefe in seinem Briefkasten. Ein Ärgernis für alle Beteiligten. «Ich habe Mehraufwand, und jemand anders bekommt seine Post nicht», sagt Varonier.

Damit wenigstens der zweite Kritikpunkt nicht zum Problem wird, nimmt Varonier die Sache buchstäblich selbst in die Hand. Findet er falsche Post in seinem Briefkasten, bringt er die Briefe zu den richtigen Empfängern. «Varen ist ein kleines Dorf, da kennt man sich. Aber es kann nicht sein, dass ich den Pöstler spielen muss.»

Post hat reagiert – auf dieses Problem

Varonier hat nicht nur Mühe mit seinem Nebenjob als Pöstler, weil ihn dieser Zeit kostet. Er sagt: «Es passt einfach nicht zusammen, wenn der Service immer teurer wird, die Leistung aber abnimmt.» Hintergrund: Gerade erst hat die Post angekündigt, dass das Verschicken von Briefen und Paketen im kommenden Jahr wieder teurer wird. A- und B-Post-Briefe werden je 10 Rappen teurer, kosten künftig 1.20 Franken (A-Post Standardbrief) und 1.00 Franken (B-Post).

Daniel Varonier ist dabei nicht der einzige mit dem Problem von falsch zugestellter Post. Postsprecherin Silvana Grellmann erklärt auf Anfrage von Blick: «Wir haben vereinzelt die Rückmeldung erhalten, dass die Post in Varen an die falsche Person zugestellt wurde.» Von einem flächendeckenden, regelmässigen Problem könne aber keine Rede sein. Dennoch hat die Post Massnahmen ergriffen. «In Varen haben die Verantwortlichen vor Ort entschieden, dass, wenn es in der Vergangenheit zu einer Fehlzustellung kam, vorübergehend das Vieraugen-Prinzip einzuführen.

Das scheint auch Wirkung zu zeigen. Denn Varonier sagt: «In den letzten Tagen lag nur noch meine Post in meinem Briefkasten.»

Politische Post verschwunden

Gut ist damit aber noch längst nicht alles. Denn in Varen kommt offenbar Post auch gar nicht an. Varonier, der auch Gemeinderat in seinem Dorf ist, sagt: «Wir wissen von mindestens zwei Fällen in diesem Jahr, in denen politische Sendungen der Gemeinde bei einzelnen Bürgern nicht angekommen sind.» Betroffen seien Einladungen für Gemeindeversammlungen gewesen, also solche, die «an einem von einem Werbeverbotsaufkleber vorbeigehen» müssten.

Für Varonier ein Problem mit Tragweite. «Man muss sich als Gemeinde darauf verlassen können, dass Briefe ankommen. Alles andere ist schlecht für den demokratischen Prozess.»

Von diesen Fällen wisse man bei der Post nichts, wie Postsprecherin Grellmann erklärt. «Wenn Kunden falsche Briefe erhalten oder Sendungen abhandenkommen, ist es deshalb wichtig, dass man sich bei der Post meldet.»

Den Vorwurf von Daniel Varonier, dass die Ausbildung der Angestellten die Ursache für die Probleme in Varen sei, weist die Post zurück. Alle zuständigen Mitarbeiter seien schon seit Längerem für die Post tätig und hätten entsprechende Ortskenntnisse. «Neue Mitarbeitende erhalten eine sorgfältige Schulung und werden von Mitarbeitenden mit Ortskenntnissen eingearbeitet.»

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