«Wir suchen einen Lehrer»
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Dorf startet Suchaktion:«Wir suchen einen Lehrer»

Diesen Kindern droht die Schliessung ihrer Schule
Simplon Dorf VS sucht dringend eine Lehrperson

Sechs Kinder im Bergdorf Simplon Dorf VS stehen bald ohne Lehrer da. Der Klasse droht die Schliessung und den Schülern damit ein langer Schulweg mit einem Bus. Verzweifelt wenden sie sich jetzt an Blick und hoffen, auf diesem Weg eine Lehrperson zu finden.
Publiziert: 08.05.2021 um 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2021 um 12:36 Uhr
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Auf keinen Fall wollen die Schüler aus Simplon Dorf täglich rund anderthalb Stunden in einem Schulbus verbringen – und suchen darum mit einem Video eine neue Lehrperson.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita und Matthias Kempf

Dieser Hilferuf geht ans Herz! «Wir brauchen dringend eine Lehrerin oder einen Lehrer!», sagen die Schulkinder aus Simplon Dorf VS in einem Video auf der Homepage der Schulen Brig Süd. Denn nach 39 Jahren geht der bisherige Primarlehrer in Rente. Jetzt ist die Zukunft ungewiss: Der Mischklasse (3.–6. Klasse) mit insgesamt sechs Kindern droht im nächsten Schuljahr sogar die Schliessung – die Suche nach einem Nachfolger läuft bislang miserabel.

«Wir haben noch keine einzige Bewerbung auf die Stelle erhalten. Es gibt halt derzeit auch nur wenige Lehrer auf dem Markt. Und dadurch, dass wir hier auch sehr abgelegen sind, haben wir besonders Mühe einen Ersatz zu finden», sagt Gemeindepräsident Sebastian Arnold (35) zu Blick.

Schwierige Anreise

Simplon Dorf liegt auf 1476 Meter über Meer. Um ins idyllisch gelegene Bergdorf zu gelangen, muss via Brig VS sogar der Simplonpass überquert werden. Wer wolle, könne auch aus Italien ins 302-Seelen-Dörfchen reisen. Das sei manchmal sogar nötig, so Arnold: «Das kommt aber nur etwa zwei oder drei Mal im Jahr vor, wenn der Simplonpass beispielsweise wegen Lawinengefahr gesperrt ist.»

Diesen langen Weg ins Tal müssten künftig auch die Dorfkinder Camila (10), Luana (12), Finn (10), Leon (8) und Scarlet (8) auf sich nehmen, wenn kein Ersatz gefunden werden würde – und zwar Tag für Tag. Heisst: Je nachdem, wohin die Klasse verlegt würde, müssten die Schüler wohl täglich etwa anderthalb Stunden im Bus verbringen.

Elektroauto und Wohnung werden gestellt

Mit diesem Gedanken wollen sich die Walliser Kinder nicht anfreunden. «Das wäre nicht cool. Wir könnten nicht mehr heim zum Mittagessen und hätten nicht mehr so einen kurzen Schulweg», sagt Luana, die Älteste der Runde. Scarlet stimmt mit ein: «Für mich wäre das nicht gut. Da muss man immer schauen, wo man hin muss und wenn man sich verirrt, findet man nicht mehr zurück.»

Auch die Gemeinde kämpft mit allen Mitteln um den Erhalt der Klasse – und greift in die Trickkiste. «Wir stellen der neuen Lehrperson sogar ein Elektroauto gratis zur Verfügung und eine Studiowohnung», so der Gemeinde-Chef. Die Idee dahinter: Wenn sich jemand das Leben im Minidorf nicht vorstellen kann, kann er so auch zur Arbeit pendeln und lediglich unter der Woche im Ort übernachten. Zudem stehen für den Unterricht modernste Mittel wie eine digitale Wandtafel und iPads zur Verfügung.

Gerne einen Lehrer, am liebsten eine Familie

Am allerliebsten wäre Sebastian Arnold aber eine Familie, die direkt nach Simplon Dorf ziehen und dort auch mehrere Jahre bleiben würde. Auch die Schüler haben eine genaue Vorstellung von ihrem neuen Lehrer.

«Eher jemand Jüngeres. Er sollte ein bisschen lustig sein und nicht zu streng», sagt Luana. Ob Frau oder Mann, sei egal. «Der neue Lehrer sollte nett sein und nicht schnell wütend werden», sagt wiederum Camila und lacht. Ihre Freundin Scarlet bläst ins gleiche Horn: «Wenn man etwas falsch macht, sollte er sich nicht gleich ärgern.» Die beiden Buben haben ähnliche Ideen. Doch Leon hat noch einen besonderen Anspruch: «Ich möchte auch ein bisschen Action, beispielsweise im Turnen. An den Ringen wäre super.»

Luftsprung, wenn es klappt

Während für die andere Klasse in Simplon Dorf mit einem Hobbybergsteiger glücklicherweise bereits Ersatz für die ebenfalls in Rente gehende Lehrperson gefunden wurde, müssen die anderen sechs Kinder weiter um ihren kurzen Schulweg bangen. Der Walliser Nachwuchs hofft sehr, dass sein Video-Hilferuf auch durch den Blick-Artikel angeschoben wird. Der Gemeindepräsident verspricht: «Wenn es klappt, mache ich einen Luftsprung!»

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