In den nächsten Jahren sei es schwieriger, Lehrpersonen zu finden als genügend Schulraum, sagt Marion Völger, die Chefin des Zürcher Volksschulamts, dem «Tages-Anzeiger».
Im aktuellen Bildungsbericht des Bundes wird beim Lehrpersonal eine grosse Lücke für die ganze Schweiz prognostiziert. In der näheren Zukunft sind demnach landesweit jedes Jahr über 10'000 neue Volksschullehrerinnen und -lehrer nötig.
Die Pädagogischen Hochschulen können nur die Hälfte davon ausbilden. «Wir werden unseren Beitrag zwar leisten, aber allein können wir den zusätzlichen Bedarf nicht decken», zitiert die Zeitung Heinz Rhyn, Rektor der Pädagogischen Hochschule Zürich.
Vergrösserung von Schulklassen
Der Bund will die Lücke durch Wiedereintritte von ehemaligen Lehrpersonen und durch ausländische Lehrkräfte füllen. Zudem wird eine zweite wirksame, aber unpopuläre Massnahme vorgeschlagen: die Vergrösserung der Schulklassen.
Als erste Massnahme will der Kanton Zürich den Trend zur Teilzeitarbeit brechen. Derzeit liegt der durchschnittliche Beschäftigungsgrad von Lehrpersonen bei 69 Prozent, in verschiedenen Gemeinden sogar unter 50 Prozent.
Mit einer Pensum-Erhöhung um nur ein Prozent könnten demnach 250 Lehrkräfte gespart werden. Weiter sollen Bewerbungen von Quereinsteigern prioritär berücksichtigt werden.
Guter Lohn
Zentrale Aufgabe für die Behörden und Ausbildner ist auch, junge Leute und Berufstätige für den Lehrerberuf zu begeistern. Insbesondere der Lohn scheint konkurrenzfähig. Lehrer sind vor allem zu Beginn ihrer Karriere sehr gut bezahlt. Weder Mediziner noch Ökonomen kommen nach dem Studium lohnmässig auf das Niveau von Sekundarlehrkräften.
Auch Primarlehrerlöhne gehören am Anfang der Karriere zu den höchsten überhaupt, besonders im Kanton Zürich, wo eine Lehrperson nach fünf Berufsjahren jährlich bereits über 100'000 Franken verdient.
«Gute Arbeitsbedingungen sind aber ebenso wichtig», sagt Rektor Rhyn von der PH Zürich. Stellt sich die Frage, ob hohe Löhne ein Mitgrund für die vielen Teilzeitpensen sind. (kes)