Hier müssen die Pfadfinder ihre selbstgebauten Velos reparieren
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Vom Thurgau ins Wallis:Hier müssen die Pfadfinder ihre selbstgebauten Velos reparieren

Vom Thurgau bis ins Goms – Pfadi Leuenfels-Amriswil strampelt ins Bula
Panne mit selbst gebauten Tandem und Tridem

Abenteuer pur! Schon eine Woche vor dem eigentlichen Start des riesigen Pfadi-Bundeslagers im Goms haben sich Thurgauer Pfadis auf den Weg ins Wallis gemacht: Auf selbst gebauten Tandems und einem Tridem. Blick hat die Teenies bei einem kurzen Boxenstopp besucht.
Publiziert: 22.07.2022 um 15:43 Uhr
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Ein Tridem der Marke Eigenbau und drei Thurgauer Pfadis!
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Inmitten eines Haufens Werkzeug sitzen am Mittwochmorgen vor einer Velowerkstatt in Malters LU neun Pfadfinder: Mehrere Pedale an ihren beiden selbst gebauten Tandems und am Tridem sind abgebrochen, eine Weiterfahrt ist aktuell unmöglich. Doch die Truppe lässt sich nicht unterkriegen: Mit Hilfe des Mechanikers flicken sie die ziemlich massiven Stahlvelos, und weiter geht es.

Die Pio-Stufe der Pfadi Leuenfels-Amriswil hat einen ambitionierten Plan, wie Sandro «Rabauz» Diethelm (16) erzählt: «Wir sind vom Thurgau auf dem Weg ins Wallis, dort startet am Samstag das grosse Bundeslager!»

Alte Velos zusammengeschweisst

Schon ein halbes Jahr vor dem Bula habe man sich Gedanken gemacht, wie man dorthin komme. «Und dann haben wir zufällig Videos von so einem Fahrrad gesehen, auf dem vier Leute sitzen – also immer zwei nebeneinander», erzählt Jan «Ferox» Affentrager (15) weiter. «Das hat uns auf die Idee der Tandems und des Tridems gebracht.» Mit ein bisschen Hilfe haben die Jugendlichen schliesslich alte Velos zusammengeschweisst.

Nun sind die sieben Teenies bereits seit Montag unterwegs – ihre Begleiter Armin «Picco» Germann (27) und Ralph «Castor» Fischer (26) geben in ihrem verbeulten und notdürftig mit Klebeband geflickten Auto den Besenwagen. Sie haben zu essen dabei, die Zelte zum Übernachten und auch sonst alles, was für das XXL-Pfadilager im Goms benötigt wird.

Aufsteigen und Kurven werden zur Herausforderung

«Besonders das Aufsteigen auf das Tridem ist schwierig», sagt Aileen «Chai» Stucki (14) lachend. Ihre beiden Freundinnen Sabrina «Kiku» Guntersweiler (16) und Milena «Theia» Sutter (14) pflichten ihr bei: «Und die Kurven! Die Pedale gestern sind auch kurz nach Kurven abgebrochen, weil die den Boden berührt haben.»

Es mache trotz der Hitze unglaublichen Spass, und die meisten Leute hätten Freude am Anblick der Karawane, erzählen die Pfadis. «Wir werden oft angesprochen, was wir hier machen. Es gibt nur wenige Menschen, die sich ärgern, weil wir halt nicht ganz so schnell und wendig sind.»

Straffes Programm – unvergessliches Erlebnis

An der Schnelligkeit müssen die «schwer Pubertierenden», wie die beiden Pfadi-Leiter ihre Schützlinge liebevoll nennen, sowieso noch etwas arbeiten: «Die Panne hat uns etwas Zeit gekostet. Heute fahren wir eigentlich bis nach Schüpfheim, morgen wollen wir von da aus weiter nach Kandersteg.» Dort verlade man dann, so «Picco»: «Pässe fahren geht mit diesen Velos wirklich nicht!»

Sobald es bergauf gehe, werde das Tridem aufgrund des Gewichts und der notdürftigen Schaltung geschoben. «Picco» meint: «Von diesem Erlebnis werden die Pfadis in 50 Jahren noch reden!»

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