Das Warten hat am Samstag ein Ende: Dann geht es los, das Pfadi Bundeslager (BuLa). 30'000 Pfadis aus der ganzen Schweiz und etwa 300 aus dem Ausland werden bis zum 6. August ihre Zelte im Goms im Kanton Wallis aufschlagen. 800 Pfadigruppen werden während zwei Wochen Tag und Nacht miteinander verbringen, Abenteuer erleben und neue Freundschaften schliessen.
Auf etwas werden die Pfadis dieses Jahr aber verzichten müssen: das heissgeliebte Lagerfeuer. Während Pfadis in ihren Lagern so traditionellerweise den Abend ausklingen lassen, werden sie dieses Mal ein neues Ritual dafür finden müssen.
Der Grund: Die hohen Temperaturen und die Trockenheit, die aktuell im Kanton Wallis herrschen. Deshalb gilt ein generelles Feuerverbot im Freien. Ein Bräteln an der Feuerstelle wird es also nicht geben.
«Lassen uns die Freude nicht nehmen»
Drückt ein solches Verbot nicht auf die Lagerstimmung? Nein, sagt die Organisatorin des BuLa Anja Walker (29). «Als Teil einer naturverbundenen und verantwortungsbewussten Jugendorganisation verstehen die Pfadis den Sinn des Feuerverbots und lassen sich wegen dieser Einschränkung die Freude am Lager nicht nehmen», sagt sie zu Blick.
Denn es sei nicht das Lagerfeuer allein, das für die gute Stimmung im Camp sorge. «Lagerfeuer ist ein Synonym für Gemeinsamkeit. Die Pfadis werden auch ohne knisterndes Feuer in verschiedenste Konstellationen zusammensitzen und die Gemeinschaft erleben», so die BuLa-Organisatorin.
Für die Pfadfinder hat der Kanton Wallis allerdings eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Theoretisch dürfen sie Feuer machen. Aber nur, wenn die eingesetzten Gas- und Elektrokochstellen, die die Pfadis zum Kochen brauchen, nicht ausreichen würden. Walker glaubt aber nicht, dass dieser Fall eintreffen wird. «Diese Wahrscheinlichkeit ist extrem klein. Am Montag haben wir das Feuerverbot kommuniziert. Viele Pfadi-Gruppen konnten in der Zwischenzeit Gaskocher beschaffen.»
«Teilnehmenden werden nur einmal pro Woche duschen»
Um das Verbot durchsetzen zu können, sei eine 24-Stunden-Überwachung durch Feuerwehrleute mit Einsatzfahrzeugen gewährleistet. Trotzdem: Bei 30'000 jungen Pfadis dürfte diese Aufgabe nicht ganz einfach werden. Oder? Fehlanzeige! Walker zu Blick: «Alle Pfadis reisen in ihrer Pfadi-Gruppe ins BuLa. Sie werden dabei von ausgebildeten Leiterinnen und Leiter begleitet. Dass jemand wider besseres Wissen ein Feuer entfacht, ist unwahrscheinlich».
Wegen der Hitze und Trockenheit müssen die Pfadis nicht nur aufs Feuer verzichten, sondern auch beim Wasser haushalten. «Wir verbrauchen sowieso weniger Wasser als ein normaler Haushalt, unter anderem weil wir auch Chemie-WCs und keine Waschmaschinen haben», so Walker.
Auch beim Duschen würden die Pfadis auf den Wasserverbrauch achten. «Die Teilnehmenden werden nur ein Mal pro Woche duschen – und das auch nur, wenn sie nicht schon einen Ausflug in eine Badi machen», stellt Walker klar. Sollte das Wasser aber dennoch knapp werden, würden zuerst die Duschen zum Opfer fallen. «Für Pfadis ist das aber kein Problem. Zur Not gibt es ja noch den guten alten Waschlappen».
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