Viel Bundesgeld für externe Berater und Dienstleistungen
Guter Rat ist 673 Millionen Franken teuer

Externe Aufträge für Kampagnen, Forschung und Beratung kosten den Bund Riesenbeträge. Die Ausgaben bleiben trotz Kritik seit Jahren hoch.
Publiziert: 06.04.2025 um 14:01 Uhr
|
Aktualisiert: 11:31 Uhr
1/5
Ex-Bundesrätin Viola Amherd hat in ihrer Amtszeit die ehemalige persönliche Mitarbeiterin Brigitte Hauser-Süess (rechts) als externe Beraterin weiterbeschäftigt.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Bundesverwaltung gibt jährlich viel Geld für externe Beratungen und Dienstleistungen aus
  • Parlamentarier fordern seit Jahren Senkung der Ausgaben für externe Mandate
  • Neben externen Beratern kosten auch Informatik-Dienstleistungen mehrere Hundert Millionen Franken pro Jahr
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_374.JPG
Andreas SchmidInlandredaktor

Mit Spezialaufträgen und Mandaten kommen immer wieder ehemalige Spitzenkader der Bundesverwaltung zurück an die alte Wirkungsstätte. Oder sie bleiben über das maximal zulässige Angestelltenalter tätig. Zu stattlichen Honoraren, als Externe. Wie etwa Brigitte Hauser-Süess (70), die langjährige persönliche Mitarbeiterin von Ex-Bundesrätin Viola Amherd (62/Mitte). Deren Weiterbeschäftigung hatte letztes Jahr für Aufruhr gesorgt.

Solche Aufträge machen nur einen kleinen Teil der Bundesausgaben für Beratung und externe Dienstleistungen aus. 2024 betrugen die Kosten dafür 673 Millionen Franken. 170 Millionen wurden für Auftragsforschung und Beratung aufgewendet, 503 Millionen für externe Dienstleistungen wie Kampagnen, Kommunikationsaufträge oder Rechtsberatungen. Dies zeigt die letztjährige Staatsrechnung. 

Wiederholte Kritik

Parlamentarier fordern seit Jahren, die Ausgaben für externe Beratungen und Dienstleistungen zu senken. In zahlreichen Vorstössen kritisierten sie, dass die ihres Erachtens personell gut dotierte Bundesverwaltung für so viel Geld Mandate nach aussen vergibt. Die Departemente wiesen dagegen immer wieder darauf hin, dass ihre Aufgaben zusehends vielfältiger würden und der Druck auf das Personal – das nicht aufgestockt werde – wachse.

Wie der Vergleich mit früheren Jahren zeigt, bewegen sich die Ausgaben für Beratung und externe Dienstleistungen seit 2020 in ähnlichem Rahmen. Von 2020 bis 2024 machte dieser Posten zwischen 646 Millionen und 711 Millionen Franken aus. 

Grosse Unterschiede

Die Aufwendungen für externe Spezialisten unterscheiden sich innerhalb der Verwaltung stark. Die Spannbreite reicht von 31 Millionen Franken an Kosten für Beratung und Dienstleistungen beim Aussendepartement (EDA) und 193 Millionen beim Verteidigungsdepartement (VBS).

Das liegt zum einen an der Grösse der einzelnen Bereiche – so hat das EDA rund 5300 Angestellte, das VBS rund 12'300. Aber es habe auch mit der Vielfalt der Aufgaben zu tun, betont ein Sprecher des Eidgenössischen Personalamts. So sind im Umweltdepartement (Uvek) mit Strassen- und Bahnverkehr sowie Energie- und Kommunikationsämtern weit unterschiedlichere Einheiten vereint als etwa im EDA. Und das Innendepartement (EDI) ist mit dem Bundesamt für Gesundheit mit Kampagnen und Forschung betraut, die es extern vergibt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Teure Informatik

Noch weit kostspieliger als externe Beratungen und Dienstleistungen ist für den Bund die Informatik. Der in der Staatsrechnung als Sach- und Betriebsausgaben Informatik aufgeführte Posten machte letztes Jahr 883 Millionen Franken aus.

Davon 562 Millionen verschlangen Entwicklung, Beratung und Dienstleistungen. Darin enthalten sind Konzepte, Support, Ausbildung für Systeme sowie Software-Entwicklung. Zusehends teurer kommen der Verwaltung zudem Lizenzgebühren zu stehen. 

Vorstoss fordert Kostendach

Nach den Schlagzeilen, die das Beratungsmandat für Brigitte Hauser-Süess provoziert hatte, forderte der Tessiner Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri in einer Motion, dass künftig jährlich nicht mehr als 100 Millionen Franken für Beratungsmandate ausgegeben werden dürfen – also etwa 40 Prozent weniger als 2024. Der Bundesrat erwiderte in seiner Stellungnahme zum Vorstoss: Temporäre externe Mandate seien oft günstiger als Festanstellungen. Hier zu kürzen, hätte höhere Personalausgaben zur Folge.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?