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Übertragung ohne Maske
Auch auf Terrassen lauert die Gefahr durch Tröpfchen

Volle Terrassen, wo man hinschaut. Die Maske bleibt meistens auch nach dem Essen und Trinken unten. Obwohl das Gegenteil eigentlich vorgeschrieben wäre. Sorglosigkeit macht sich breit. Doch wie gross ist die Gefahr, sich im Freien mit Corona anzustecken?
Publiziert: 28.04.2021 um 11:06 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 14:00 Uhr
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Viele Menschen geniessen derzeit – wie hier in Luzern – die geöffneten Terrassen.
Foto: Keystone

«Die Maske darf nur während der Konsumation abgelegt werden.» So schreibt es der Bund vor. Er bezieht sich damit auf die Regeln, die auf Restaurant-Terrassen gelten. Doch ein Blick zeigt: Kaum jemand hält sich daran. Die meisten ziehen ihre Masken erst wieder an, wenn sie das Lokal verlassen.

Virginie Masserey vom BAG sagte an der Pressekonferenz am Dienstag: «Nach jedem Bissen die Maske wieder aufzusetzen, wäre aber übertrieben.» Man solle die Maske jedoch aufsetzen, wenn man fertig konsumiert habe und noch zusammensitze und plaudere. Oder wenn man aufs WC gehe.

Risiko nicht gleich null

Der verbreitete Irrglaube der Bevölkerung: Draussen steckt man sich mit dem Coronavirus nicht an.

Doch das stimmt nicht. Das Risiko ist zwar kleiner als in Innenräumen, aber nicht gleich null. Das Problem seien dabei nicht die Aerosole.

«Eine Übertragung über das, was oft als Aerosol verstanden wird, also die kleinen Luftpartikel, ist draussen praktisch ausgeschlossen», sagt Michael Riediker vom Swiss Centre for Occupational and Environmental Health in Winterthur ZH zum «Tagblatt». Diese Partikel würden sich in Innenräumen anreichern, womit sie dann die Infektionsgefahr erhöhen.

Bei Wind wirds gefährlich

Draussen dagegen geht die Gefahr von grösseren Tröpfchen aus. Auf 100 Mikrometern Grösse verteilen sich Tausende Viren.

Ein solches Tröpfchen eines Infizierten würde demnach bereits für eine Ansteckung reichen – unter der Bedingung, dass das Gegenüber in einer Distanz von weniger als 2 bis 1,5 Metern sitzt. Hält man den Abstand ein und sitzt an einem windstillen Ort, ist somit alles relativ unbedenklich, erklärt Riediker.

Doch: Kaum ändert sich die Ausgangslage und ein Rückenwind weht, werden die Sprechtröpfchen deutlich weiter getragen. «Hat man eine Maske auf oder wendet dem Infizierten den Rücken zu, ist die Gefahr aber nicht mehr da. Meine Empfehlung ist: Wer maskenfrei am gleichen Tisch sitzt, sollte zu einer Solidargemeinschaft gehören. Aus dem gleichen Haushalt oder zum Beispiel aus einer Gruppe von Profisportlern, die dauernd getestet werden», sagt Riediker zum «Tagblatt».

Risiko überschaubar

Neben Terrassen könnten allenfalls noch dichte Menschenmengen wie bei Demos Gefahren bergen. Das Risiko bleibt aber überschaubar. Wie die Zeitung schreibt, würden bei solchen maskenfreien Anlässen, wo die Leute längere Zeit nah beieinander stehen, nur 20 Prozent der Infizierten das Virus auf andere übertragen.

Andere Aerosol-Forscher plädieren deshalb dafür, den Fokus weiterhin auf die Innenräume zu legen. Denn im Freien würden Übertragungen äusserst selten vorkommen, sie lägen «im Promille-Bereich», heisst es in einem Brief deutscher Wissenschaftler an Bundesregierung und Landesregierungen. (man)

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