Volle Terrassen in Zürich – leere Strassen in Berlin
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Beizen voll vs Ausgangssperre:Volle Terrassen in Zürich – leere Strassen in Berlin

Beizen-Öffnung vs. Ausgangssperre
Volle Terrassen in der Schweiz – leere Strassen in Deutschland

Wie unterschiedlich eine Regierung auf die Corona-Pandemie reagieren kann, zeigt sich aktuell in der Schweiz und Deutschland.
Publiziert: 25.04.2021 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2021 um 10:44 Uhr
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Terrassen-Gäste geniessen ein Bier diese Woche am Ufer der Reuss in Luzern.
Foto: Keystone

Samstagabend – Zürich, Schweiz: Zu viert sitzen die Menschen in der Innenstadt draussen an den Tischen. Sie schlürfen Cocktails, plappern, lachen. Die Luft kühlt ab. Manche Gäste wickeln sich in Decken. Bis um 23 Uhr haben Restaurants und Bars offen. Danach trinken die Partygänger am See oder Fluss weiter, oder setzen sich auf öffentliche Plätze.

Samstagabend – Berlin, Deutschland: Es herrscht gespenstische Stille. Die Strassen der Hauptstadt sind leer gefegt. Keine Menschenseele auf den Trottoirs vor den kleinen Supermärkten, wo die Berliner sonst gerne trinken, bevor sie in den Club weitergehen. Die Bewohner der Millionen-Metropole harren stattdessen hinter erleuchteten Fenstern aus.

Unterschiedlicher könnten zwei Länder um dieselbe Tageszeit nicht aussehen. Dabei wütet das Coronavirus in beiden Ländern, sogar ähnlich schlimm. Doch während die Schweiz seit bald einer Woche Terrassen und Kulturbetriebe offen hat, verhängte Deutschland ab diesem Samstag eine nächtliche Ausgangssperre.

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Kritik in beiden Ländern

Zwischen 22 und 5 Uhr dürfen die Menschen ihr Zuhause nur aus triftigem Grund verlassen. Die Regel gilt für alle Landkreise, in denen die 7-Tages-Inzidenz drei Tage in Folge über 100 lag. Aktuell also für fast jeden!

Wer gegen die Ausgangssperre verstösst, muss mit einer Busse rechnen. Je nach Bundesland kostet die zwischen 100 und 500 Euro.

In beiden Ländern, der Schweiz und Deutschland, stossen die jeweiligen Corona-Massnahmen auf Kritik. In der Schweiz sorgen sich einige, die Lockerungen des Bundesrats wären verfrüht und kämen der Bevölkerung noch teuer zu stehen: Die neu erlangte Freiheit würde man bald mit Menschenleben bezahlen.

Polizei in Zürich auf Trab

In Deutschland hingegen kritisierten mehr als 50 Schauspieler öffentlich die Härte, mit der die Regierung gegen das Virus vorgeht. Unter dem Hashtag #allesdichtmachen wollten sie mit Ironie, Witz und Sarkasmus die Massnahmen in Frage stellen. Die Mehrheit schien ihre Meinung jedoch weder lustig zu finden, noch zu teilen – die Diskussion endete in einem Shitstorm.

Das erste Frühlingswochenende hierzulande mit geöffneten Terrassen verlief verhältnismässig ruhig. Die Polizei in Zürich hatte zwar ordentlich zu tun. Zu grösseren Vorfällen sei es aber nicht gekommen. (hah)

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