Überschwemmungen nach Starkregen
So gefährdet ist deine Gemeinde

Eine Auswertung der Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Mobiliar zeigt, in welchen Gemeinden heftige Niederschläge besonders viele Schäden verursachen können.
Publiziert: 21.06.2024 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2024 um 10:39 Uhr
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Kann das Wasser nicht mehr abfliessen, kommt es zu Überschwemmungen.
Foto: Keystone
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Sandra MeierJournalistin News

Überflutete Keller und Garagen oder Strassen, die sich in reissende Flüsse verwandeln: Bei Starkregen können in nur wenigen Minuten riesige Wassermassen vom Himmel fallen und enorme Schäden anrichten. Expertinnen und Experten sprechen von sogenanntem Oberflächenabfluss, wenn das Regenwasser nicht versickert und über offenes Gelände abfliesst. 

Das ist in der Schweiz ein Problem. Mindestens 50 Prozent der Überschwemmungsschäden sind gemäss Forschungsergebnissen auf Oberflächenabfluss zurückzuführen – und weniger als die Hälfte auf Hochwasser in Form von ausufernden Gewässern. «Nach neuestem Wissen sind es sogar bis zu zwei Drittel», schreibt das Forschungsteam des Mobiliar Lab für Naturrisiken der Universität Bern.

1,3 Millionen Gebäude in der Schweiz gefährdet

Eine Auswertung des Forschungsteams zeigt, dass 62 Prozent der Gebäude in der Schweiz durch Oberflächenabfluss gefährdet sind. In Zahlen: rund 1,3 Millionen Gebäude mit einem Neuwert von 2300 Milliarden Franken. 76 Prozent aller Menschen in der Schweiz leben in solchen Gebäuden und sogar 89 Prozent der Beschäftigten arbeiten darin.

«Grössere Schäden entstehen besonders bei Gebäuden mit Tiefgaragen oder bei solchen mit Fenstern, die direkt auf Erdgeschossebene sind und den Einlass von Wasser erlauben», sagt Markus Mosimann vom Forschungsteam auf Blick-Anfrage.

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Ein sehr hohes Schadenpotenzial herrscht in Städten. In Zürich, Bellinzona, Winterthur, Lugano, St. Gallen und Bern stehen mengenmässig die meisten gefährdeten Gebäude. In Zürich etwa sind 18'000 Gebäude betroffen – von insgesamt 24'750. Mosimann relativiert die hohen Zahlen aber auch: «Die Grundlage für die Gefährdungskarte ist ein sehr intensives Niederschlagsereignis.» Als Beispiele nennt er die heftigen Überschwemmungen von Zofingen 2017 oder Lausanne 2018. Es könne zudem auch sein, dass nicht alle gefährdeten Gebäude einer Gemeinde beim selben Ereignis überflutet würden.

«Hagel ist in Siedlungsgebieten oftmals ein Auslöser»

Mit dem Klimawandel nehmen heftige Wetterereignisse zu, wie ETH-Professorin und Klimawissenschaftlerin Sonia Seneviratne kürzlich im Blick schrieb. Und damit steigt auch die Gefahr durch Oberflächenabfluss. Das Zubetonieren der Natur sowie Trockenheit verstärkt diese Entwicklung. Neben Starkregen kann auch Hagel zum Problem werden. Etwa, wenn Abflussschächte verstopft werden, wie in Flawil SG Anfang Mai.

«Hagel ist in Siedlungsgebieten oftmals ein Auslöser von Oberflächenabfluss, da das Abflusssystem dann nicht mehr ordnungsgemäss funktioniert», sagt Experte Mosimann.

Um Gebäude zu schützen, helfen schon kleinere Massnahmen. Laut Mosimann zum Beispiel Rampen vor Einfahrten, die nach unten führen. Es gibt aber auch grössere Projekte. In Städten, wo besonders viele Böden versiegelt sind und das Wasser nicht abfliessen kann, wird das Konzept «Schwammstadt» vorangetrieben. Dabei werden Asphaltflächen aufgebrochen und bepflanzt oder Fassaden begrünt.

Eine Schwammstadt funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Küchenschwamm: Sie saugt Regenwasser auf und speichert es. Damit werden Städte sicherer, grüner und besonders in heissen Sommern auch angenehm kühler.

Mehr Infos und weitere Visualisierungen findest du hier in den Ergebnissen der Auswertung. In der Gefahrenkarte des Bundes findest du zudem detaillierte Ergebnisse zu deinem Quartier. 

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