Feuerwehrkommandant
«Ich war 32 Stunden ununterbrochen im Einsatz»

Überflutete Keller und Strassen. Weggeschwemmte Autos, Stromausfälle. Der Feuerwehrkommandant von Zofingen AG erzählt, wie er das Unwetter vom Wochenende erlebt hat.
Publiziert: 10.07.2017 um 22:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:30 Uhr
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Peter Ruch (62) hat anstrengende Tage hinter sich.
Foto: Siggi Bucher
Georg Nopper

Die heftigen Gewitter vom Samstagabend haben Zofingen AG und Uerkheim AG besonders krass getroffen. «Angefangen hat es mit einem überlaufenen Bach», sagt Peter Ruch (62). Kurz darauf hat der Feuerwehrkommandant von Zofingen gemerkt, dass dies kein gewöhnliches Unwetter war. «Das Problem war, dass der Hagel die Blätter von den Bäumen herunterriss. Diese verstopften dann die Abflüsse. Fünf Minuten später prasselten unzählige Schadensmeldungen bei der Alarmzentrale rein.»

Hilfe von den Nachbarn 

Ruch hat in seiner 45-jährigen Karriere bei der Feuerwehr noch nie so etwas erlebt. «Zofingen wurde praktisch flächendeckend überschwemmt.» Vom ersten Alarm am Samstag um 17.20 Uhr bis Mitternacht wurden rund 400 Ereignisse gemeldet. An Schlafen war nicht zu denken. «Wir mussten auch die Nachbar-Feuerwehren zu Hilfe rufen», sagt der Kommandant.

«Ich war 32 Stunden ununterbrochen im Einsatz.» Damit sei er nicht alleine gewesen. Auch die anderen Einsatzkräfte hätten kein Auge zugetan, sagt Ruch.

«Ein Problem war unter anderem auch, dass wegen der Überschwemmungen etwa zehn Brandmeldeanlagen Kurzschlüsse erlitten und deshalb Alarm schlugen.» Die Einsatzkräfte mussten jedes Mal prioritär ausrücken. «Es hätte ja tatsächlich ein Brand sein können.»

500 Schadensmeldungen

Ruch dankt den Nachbar-Feuerwehren, die den Einsatz tatkräftig unterstützten. «Trotzdem konnten die Einsatzkräfte nicht überall gleichzeitig sein. Ich bin der Bevölkerung dankbar, weil sie Verständnis dafür hatte, dass wir nicht überall sofort vor Ort gehen konnten.» Insgesamt seien etwa 500 Schadensmeldungen eingegangen.

Die Aufräumarbeiten gehen heute Montag weiter. Mittlerweile hat der Zivilschutz mehrheitlich übernommen. Die Hausbesitzer können in Härtefällen seine Hilfe anfordern.

Die beiden gefluteten Strassenunterführungen unter der Bahnlinie sind mittlerweile leergepumpt, gereinigt und für den Verkehr wieder freigegeben. Auch zwei der drei Bahnhofunterführungen sind wieder offen.

Doch in der Altstadt von Zofingen sind die Spuren des Wassers noch immer sichtbar. Einzelne Läden bleiben bis auf weiteres geschlossen. Das ganze Ausmass des Schadens wird sich im Verlauf der Woche zeigen. Klar ist: Es wird immens sein. Stadträtin Christine Guyer rechnet mit einem «dreistelligen Millionenbetrag».

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