Verschiedene KMU-Chefs kündigten im Blick vor dem Bundesratsentscheid an: Eine Zertifikatspflicht wird es bei ihnen nicht geben. Nun bleibt ihnen aber keine andere Wahl, als am Montag von ihren Gästen ein Zertifikat zu verlangen.
Wirt Alfio Carria (51), der das Restaurant Alpenblick in Arbon TG führt, rief erst vor wenigen Tagen Gastronomen und sonstige Unternehmer zum Widerstand gegen das Zertifikat auf: «Wehrt euch!» Nun muss er die Regel im eigenen Betrieb doch umsetzen. Und wird dies auch zähneknirschend tun. Vorerst. Denn der 51-Jährige bleibt kämpferisch: «Man muss sich juristisch wehren, ich habe noch nicht aufgegeben!»
Wird das Restaurant zur Kirche?
Die Suche nach legalen Schlupflöchern läuft deshalb auf Hochtouren: Mit seinem Rechtsdienst klärt Carria ab, ob allenfalls das Vermieten ganzer Tische oder die Gründung einer religiösen Vereinigung die Zertifikatspflicht noch kippen könnten.
Roger Brogli machte kürzlich mit einem Aushang in seinen Subway-Filialen im Mittelland von sich reden: «Egal, ob (un)geimpft oder (nicht) getestet» oder «mit oder ohne Zertifikat», bei ihm sei jeder willkommen, hiess es auf einem Plakat.
Ohne Zertifikat nur noch Take-away
Das neue Plakat hat einen anderen Text: «An der Kasse werden Sie gebeten, einen 3G-Nachweis zu liefern», heisst es jetzt. Wer keinen hat, wird als nur Take-away-Kunde bedient. Damit seien nach wie vor «alle willkommen», erklärt Geschäftsführer Brogli.
Kathi Fleig (60), Chefin der Zürcher Fitnesskette David Gym, sagte vor dem Bundesratsentscheid zu Blick: «Sollte eine Zertifikatspflicht kommen, würden wir diese nicht umsetzen. Bei uns ist jeder willkommen.» Ob nächste Woche noch gilt, bleibt offen: Die Fitness-Chefin war gestern für Anfragen nicht erreichbar.