Die Stiftung für das Tier im Recht und der Zürcher Tierschutz bemängeln das Sedieren der Pferde und Stressituationen, wie sie am Dienstag mitteilten. Die Organisationen schreiben, sie würden den Zünften jedes Jahr Berichte zustellen. Wegen «fehlenden Willens» etwas zu ändern, machten sie den diesjährigen Bericht öffentlich.
Das Zentralkomitee der Zünfte Zürichs (ZZZ) sage selber, dass rund die Hälfte der teilnehmenden Pferde ruhiggestellt werde. Das belege die Problematik. Die Tiere seien gestresst. Die Tierschützer hätten wegen Lärms oder der bedrohlichen Enge beobachten können, wie Pferde in Angst versetzt wurden, heisst es weiter.
Immer wieder die gleichen Mängel
Die beiden Organisationen attestieren dem ZZZ und dem Reiterchef zwar, offen für Verbesserungen zu sein. So ist das Reiterbrevet obligatorisch und Weisungen zum Schutz von Tier und Mensch wurden verschärft. Doch sie fordern Sanktionsmöglichkeiten statt Empfehlungen.
Gemäss den Tierschützern seien immer wieder die gleichen Mängel beanstandet worden, teils bei denselben Personen, Pferden und Gespannen. Die meisten Zünfte seien «beratungsresistent». Es brauche strenge Kontrollen der Pferde und einen Ausschluss von fehlbaren Personen.
«Stehen in regelmässigem Austausch über mögliche Verbesserungen»
Das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte (ZZZ) schreibt auf Anfrage von Keystone-SDA, dass sich die Reiterinnen und Reiter «selbstverständlich vollumfänglich an das Tierschutzgesetz» halten würden. Auf einzelne Kritikpunkte wie falsche Zäumungen gehen die Zünfter nicht ein. Alle Pferde würden aber tiermedizinisch kontrolliert.
Anregungen der Tierschutzorganisationen nehme das ZZZ «wohlwollend» entgegen. «Wir stehen in regelmässigem Austausch über mögliche Verbesserungen», heisst es. An der über 100-jährigen Tradition der Pferde am Sechseläuten halte das ZZZ fest.
Nachdem 2015 ein Pferd auf dem Sechseläutenplatz an Herzversagen gestorben war, wurde die Kritik der Tierschutzverbände laut. Seither beobachten sie stets den Umgang der Zünfter mit den Pferden.