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Tiefschlag für Kirschblütler
Krankenkasse bezahlt nicht mehr für Sex- und Drogen-Therapie

Therapeuten, die der umstrittenen «Kirschblütengemeinschaft» angehören, sind dafür bekannt, Drogen und Sex-Orgien als Heilmittel zu propagieren. Nun dürfen diese Leistungen nicht mehr über die Versicherung abgerechnet werden.
Publiziert: 12.12.2020 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2024 um 15:40 Uhr
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Die umstrittenen Therapie-Praktiken der Kirschblütler werden nicht mehr von der Krankenkasse übernommen.
Foto: PETER GERBER
Anastasia Mamonova, Andrea Haefely

Schlechte Nachrichten für die Schweizer Sekte «Kirschblütengemeinschaft». Jahrelang konnten die Psychiater ihre umstrittenen Sex- und Drogentherapien über die Krankenkasse abrechnen lassen. Damit ist nun Schluss. Wie der «Beobachter» schreibt, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beschlossen, dass die Kassen per 1. Januar 2021 nicht mehr die Kosten für die sogenannte Echte Psychotherapie übernehmen müssen.

Zuvor hatte die Solothurner Psychiaterin Alexandra Horsch im Mai 2018 im Namen verschiedener Psychiatrie- und Psychotherapie-Fachgesellschaften einen Abklärungsantrag gestellt. Und fand damit bei der Eidgenössischen Kommission für allgemeine Leistungen und Grundsatzfragen ELGK Gehör, wie sich nun zeigt. Die ELGK entscheidet darüber, welche Behandlungen im Leistungskatalog der Versicherer aufgeführt werden. Der Entscheid ist per 22. Dezember rechtskräftig.

Sex-Therapien und Drogen

Die Krankenkassen freuts. «Die Echte Psychotherapie war uns schon lange ein Dorn im Auge. Wir begrüssen, dass diese fragwürdigen Methoden nicht mehr zulasten der Prämienzahler abgerechnet werden können», sagt Matthias Müller, Pressesprecher der Santésuisse zum «Beobachter».

Der Gründer der Sekte, Samuel Widmer (†68), verstarb im Januar 2017. Er propagierte den Einsatz von LSD und anderen Drogen. Auch sexuelle Praktiken zwischen dem Therapeuten und Patienten waren im Grundsatz nicht ausgeschlossen. Doch auch nach seinem Tod geht die Praxis in Lüsslingen-Nennigkofen SO weiter. Rund 200 Mitglieder hat die esoterische Gemeinschaft.

Aussteigerin packte über Praktiken aus

Vor zwei Jahren stand die Therapeutin Ute F.* aus Olten SO in den Schlagzeilen. Sie hatte ihre Patientin zum Drogenkonsum während der Sitzungen animiert. Allerdings habe die Frau das keinem erzählen dürfen, denn die Methode sei laut Ute F. «nicht ganz legal» gewesen.

2017 packte eine Aussteigerin im TV über die Praktiken der Kirschblütengemeinschaft aus. 18 Jahre lang sei sie mit LSD und MDMA vollgepumpt worden und musste bei Gruppen-Sex mitmachen. Nach zwei Todesfällen in Berlin schaffte sie dann den Absprung.

Im Gegensatz zum BAG lässt das Solothurner Gesundheitsamt die Kirschblütler gewähren. Und auch die Staatsanwaltschaft hat bisher nichts unternommen. Wie der «Beobachter» schreibt, hatten Alexandra Horsch und Thomas Ackermann, Präsident der Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie des Kantons Solothurn (GPPSo), in der Vergangenheit Anzeige gegen mehrere Kirschblütler eingereicht. Die Indizien hätten jedoch nicht ausgereicht.

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