Ein seit Mittwoch wütender Waldbrand oberhalb von Verdasio TI im Centovalli hat sich in der Nacht auf Freitag weiter ausgeweitet. Zeitweise brannte es auf einer Fläche von rund 50 Hektaren, sagte der Einsatzleiter Tiziano Guarisco der Feuerwehr Locarno auf Anfrage von Keystone-SDA. Zwei Ferienhäuser seien abgebrannt.
Am Freitagabend beruhigte sich die Situation: Der Brand sei zu 90 Prozent gelöscht, sagte Guarisco. Sechs Löschhelikopter und zwei Superpumas versuchten nun noch, die letzten Flammen am Monte di Comino zu löschen. Er sei zuversichtlich, dass der Waldbrand am Wochenende vollständig gelöscht werden könne, erklärte Guarisco weiter. Vorsichtshalber stünden die zwei Superpumas der Schweizer Armee auch am Samstag und Sonntag noch zur Verfügung.
Zwei Personen evakuiert
Ausgebrochen war der Waldbrand am Mittwoch. Zwei Personen wurden aus Sicherheitsgründen evakuiert. Bahnlinie und Strasse im Centovalli waren am Freitag gesperrt, wie die Tessiner Kantonspolizei auf Anfrage von Keystone-SDA bestätigte. Am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag weitete sich der Brand stark aus.
Allein am Donnerstag wuchs die Brandfläche nach Angaben der Feuerwehr Locarno um das Fünffache an. Weil es im Tessin seit Monaten nicht richtig geregnet hat, brenne alles Material «rasend schnell», wie Guarisco erklärte. Am Freitagmorgen war die dichte Rauchwolke über dem Tal bis nach Locarno zu sehen.
Weil der Aquädukt des Centovalli leer ist, fehlte es an Wasser, um den Brand zu löschen. Deshalb mussten die Helikopter Wasser vom Lago Maggiore in die Hügel transportieren, sagte Guarisco. Acht Löschhelikopter stehen am Freitag im Einsatz. Weiteres Wasser könnten Feuerwehrlastwagen ins Tal schaffen.
Nicht der erste Waldbrand dieses Jahr
Bereits Ende Januar wütete im Tessin ein grosser Waldbrand. Die Feuerwehr brauchte über zwei Wochen, um das Feuer am Monte Gambarogno zu löschen. Verursacht worden war der Brand durch eine Unachtsamkeit: Zwei junge Männer hatten ihr Lagerfeuer nicht richtig gelöscht. Die beiden Deutschschweizer müssen sich wegen fahrlässiger Brandstiftung verantworten.
Im Südkanton regnete es seit vergangenem November nicht mehr richtig. Der Winter 2021/22 dürfte zu den trockensten seit Messbeginn zählen. Einige Gemeinden fordern Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sparsam mit dem Wasser umzugehen und nicht dringliche Putz- und Wässerungsarbeiten aufzuschieben. (SDA/noo/gin)