Sieben Mitglieder von Renovate Switzerland blockierten am Freitag kurz vor 8 Uhr den Verkehr auf der viel befahrenen Bellerivestrasse in Zürich. Sie haben sich beim Sechseläutenplatz auf die Strasse gesetzt und mehrere Banner mit ihrem Logo gezeigt. Zwei Aktivisten klebten sich auf den Asphalt.
Die Stadtpolizei Zürich löste die Aktion nach 40 Minuten auf. Die Demonstranten geben sich zufrieden. «Das ist eine gute Zeit. Eine gute Blockade für uns», sagte Renovate-Sprecherin Cécile Bessire (27) zu Blick.
Die Blockade am Bellevue in Zürich ist bereits die sechste Aktion von Renovate Switzerland – und es werde nicht die letzte sein, droht Bessire. «Allein für den Oktober haben wir weitere Einsätze geplant.» Die Wut der Autofahrer ist den Aktivisten damit gewiss. An Blockaden kam es wiederholt zu verbalen Konfrontationen zwischen Verkehrsteilnehmern und den Aktivisten.
Darum geht es den Aktivisten
Auf der Website von Renovate Switzerland heisst es, dass sie bereit seien, so lange wie nötig Widerstand zu leisten und sich an Strassensperren zu beteiligen, «bis der Bundesrat eine substanzielle Antwort auf ihre Anfrage gegeben hat». Dafür würden sie auch Konsequenzen wie Gefängnisstrafen in Kauf nehmen.
Die Klima-Aktivisten blockieren wichtige Verkehrsachsen, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen: Sie fordern die Isolierung von Häusern. Diese sind laut Bessire für 45 Prozent des Energieverbrauchs in der Schweiz verantwortlich. Die Gruppe fordert den Bundesrat auf, einen Aktionsplan zu erstellen, um bis 2040 eine Million Gebäude in der Schweiz zu isolieren. «Er soll sofort 4 Milliarden Franken bereitstellen, damit 100'000 Personen ein Stipendium erhalten, um sich in den Berufen des Baugewerbes umzuschulen», sagt Bessire.
Wer steckt hinter der Bewegung?
Renovate Switzerland bezeichnet sich als zivile Widerstandsgruppe, die im April 2022 begann und gewaltfreie Aktionen organisiert. Sie besteht bisher aus etwa 100 Personen aus allen Altersgruppen, die sich in der Bewegung engagieren oder an Aktionen beteiligen. Zu den Aktivisten gehören gemäss eigenen Aussagen unter anderen Studenten, Zahnärzte, Krankenschwestern und Logopädinnen.
Neben Renovate Switzerland machen weitere Gruppen mit Protestaktionen auf die Klimakrise aufmerksam. The Tyre Extinguishers sorgten Anfang September für Aufsehen, als einige Mitglieder in Zürich bei 60 SUV die Luft aus den Pneus liessen. Ihre Mission: das Fahren von SUV in urbanen Gegenden zu verunmöglichen. Die Wagen seien aufgrund ihrer CO2-Emissionen ein Desaster für das Klima, schrieb die Gruppe auf Twitter. Sie sind seit etwa sechs Monaten aktiv.
Extinction Rebellion fordert von der Regierung, dass die Treibhausgas-Emissionen bis 2025 auf Netto-Null reduziert werden. Zudem solle der Bund «die Wahrheit über die tödliche Bedrohung durch die ökologische Krise offenlegen», schreiben sie auf ihrer Website. Die Aktivisten sind bekannt dafür, dass sie sich bei ihren Demonstrationen auf den Boden legen.
Climatestrike Schweiz will, dass die Schweiz den Klimanotstand ausrufe und entsprechend handle. Sie demonstrieren auf der Strasse und sehen sich als Teil der weltweiten «Fridays for Future»-Bewegung.
Neben Renovate Switzerland machen weitere Gruppen mit Protestaktionen auf die Klimakrise aufmerksam. The Tyre Extinguishers sorgten Anfang September für Aufsehen, als einige Mitglieder in Zürich bei 60 SUV die Luft aus den Pneus liessen. Ihre Mission: das Fahren von SUV in urbanen Gegenden zu verunmöglichen. Die Wagen seien aufgrund ihrer CO2-Emissionen ein Desaster für das Klima, schrieb die Gruppe auf Twitter. Sie sind seit etwa sechs Monaten aktiv.
Extinction Rebellion fordert von der Regierung, dass die Treibhausgas-Emissionen bis 2025 auf Netto-Null reduziert werden. Zudem solle der Bund «die Wahrheit über die tödliche Bedrohung durch die ökologische Krise offenlegen», schreiben sie auf ihrer Website. Die Aktivisten sind bekannt dafür, dass sie sich bei ihren Demonstrationen auf den Boden legen.
Climatestrike Schweiz will, dass die Schweiz den Klimanotstand ausrufe und entsprechend handle. Sie demonstrieren auf der Strasse und sehen sich als Teil der weltweiten «Fridays for Future»-Bewegung.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte Renovate Switzerland am vergangenen Dienstag, als sich bei einer Sitzblockade in Bern Julia Steinberger (48), Professorin für ökologische Ökonomie an der Universität Lausanne, auf die Strasse klebte. «Ich tue das, weil ich keinen anderen Weg sehe, die Lebenschancen der Menschheit zu retten», sagte sie in einem Interview mit der Zeitung «Le Temps».
Die Aktivisten von Renovate Switzerland geben an, sich bei ihren Aktionen von den Freedom Riders aus den USA inspirieren zu lassen. Mitglieder dieser Bürgerrechtsbewegung protestierten Anfang der 1960er-Jahre mit zivilem Ungehorsam in den öffentlichen Verkehrsmitteln gegen die Rassentrennung.
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