Treffen in Europa Anhänger und Gegner des Regimes in Eritrea aufeinander, eskaliert die Gewalt. Denn die eritreische Diaspora ist tief gespalten. Auf der einen Seite die Menschen, die das diktatorische Regime in Eritrea unterstützen, auf der anderen Seite die, die es verabscheuen.
Jüngstes Beispiel Gerlafingen SO. 350 Anhänger des eritreischen Machthabers Isayas Afewerki (78) wollten am Ostersonntag ein Fest feiern, dagegen wehrten sich 150 Regimegegner, bewaffnet mit Stöcken, Eisenstangen und Steinen. Im Dorf mit knapp 6000 Einwohnerinnen und Einwohnern, muss die Polizei mit Wasserwerfern und Tränengas dazwischen gehen.
Eine Polizistin und eine Demonstrantin wurden leicht verletzt, so die erste Bilanz. Doch es kann auch deutlich schlimmer kommen, wie der Blick auf andere Feste von Eritreern in Europa zeigt.
Deutschland, Niederlande, Schweden
Erst Mitte Februar kam es in der niederländischen Stadt Den Haag zu schweren Krawallen. Dabei gingen Eritreer auch auf Polizisten los, vier Beamte wurden verletzt. Ausserdem brannten mehrere Autos, ein Polizeibus, das Veranstaltungsgebäude wurde schwer beschädigt.
Besonders heftig war die Gewalt ein paar Monate zuvor an einem Eritreer-Festival in Stuttgart (D). 200 Personen griffen im September 2023 dabei die Teilnehmer des Festes an, es kam zu Szenen, die an Strassenschlachten erinnerten. Steine, Flaschen und Holzlatten kamen dort zum Einsatz. 27 Polizeibeamte wurden verletzt, zudem mehrere Teilnehmer der regimenahen Eritrea-Veranstaltung und zwei Oppositionelle. Sechs Polizisten mussten ins Spital. Insgesamt wurden 228 Personen verhaftet, 63 von ihnen waren aus der Schweiz angereist.
Knapp ein Monat davor wurden in Schwedens Hauptstadt Stockholm ebenfalls 50 Menschen verletzt, als es bei einem Eritreer-Festival krachte.
Bereits Vorfälle in der Schweiz
Auch in der Schweiz gab es schon vor Gerlafingen politisch motivierte Auseinandersetzungen zwischen Eritreern.
Unter anderem intervenierte die Polizei bei einer Schlägerei in Opfikon ZH im letzten September, und in Rüfenacht bei Bern wurde eine Kundgebung wegen Sicherheitsbedenken kurzfristig abgesagt.
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