Nach Ausschreitungen bei Festival
Deutsche Polizei ermittelt gegen Schweiz-Eritreer

Anhänger und Gegner des eritreischen Diktators gingen vor Wochen aufeinander los. Nun ermitteln die Staatsanwälte – in Zürich und im grossen Kanton.
Publiziert: 29.10.2023 um 10:27 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2023 um 10:28 Uhr
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In Stuttgart eskalierte am 2. September ein Eritreer-Treffen.
Foto: keystone-sda.ch
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Verfeindete Eritreer gingen vor wenigen Wochen in Opfikon ZH aufeinander los. Nun untersuchen den Vorfall Staatsanwälte aus Zürich – und aus dem grossen Kanton.

Anfang September gerieten sich Hunderte von Einwanderern aus Eritrea in die Haare. Anhänger des ostafrikanischen Diktators Isayas Afewerki wollten in Opfikon ZH ein Propaganda-Festival feiern – und gingen dabei auf eritreische Regimegegner los, die den Anlass verhindern wollten.

Trotz Warnungen im Vorfeld wurde die Polizei von den Gewalttaten überrascht. Eigentlich sollte das Festival im Kanton St. Gallen stattfinden. Dann wurde es kurzfristig in den Zürcher Glattpark verlegt. Am Ende gab es zwölf Verletzte.

Wochen später steht fest: Die Staatsanwaltschaft Zürich hat ein Verfahren gegen 15 Eritreer eröffnet. «Die Untersuchung gegen diese Personen wird wegen Raufhandel und Landfriedensbruch geführt», teilen die Ermittler SonntagsBlick mit. Raufhandel ist eine Schlägerei, an der mindestens drei Personen teilnehmen. «Zudem wird in jedem Einzelfall geprüft, ob allenfalls weitere Straftatbestände hinzukommen», ergänzt die Zürcher Staatsanwaltschaft.

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Schlimme Szenen in Opfikon ZH:Video zeigt Dutzende bewaffnete Männer

«Besonders schwerer Landfriedensbruch»

Auch anderswo kam es rund um einen eritreischen Nationalfeiertag zu Ausschreitungen – so auch in Stuttgart (D). Wie die dortige Staatsanwaltschaft SonntagsBlick bestätigt, ermittelt sie unter anderem gegen einen Schweizer Staatsangehörigen mit Wohnsitz im Kanton Aargau: «Ihm wird besonders schwerer Landfriedensbruch zur Last gelegt.»

Nach dem blutigen Sonntag ist eine Debatte darüber entbrannt, wie es sein kann, dass Eritreer in der Schweiz Asyl beantragen – obwohl sie in Wahrheit Anhänger ihrer diktatorischen Regierung sind. Der Bund ist praktisch machtlos. «Die eritreische Regierung lehnt Zwangsrückführungen aus westlichen Staaten prinzipiell ab und ist diesbezüglich bisher keinem Land entgegengekommen», antwortete der Bundesrat bereits im September auf eine Anfrage von SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (44).

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Eritreer gehen auf Polizei los:Video zeigt wüste Szenen in Stuttgart
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