Rassistischer Vorfall beim Public Viewing in Arbon TG
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Hitlergruss und Nazi-Rufe:Rassistischer Vorfall beim Public Viewing in Arbon TG

Nazi-Szenen am Public Viewing in Arbon TG
Zuschauer zeigen mehrmals den Hitlergruss – Polizei ermittelt

Einige Besucher des Public Viewings in Arbon im Kanton Thurgau verhielten sich beim Schweiz-Match rassistisch. Mehrere Menschen grölten Nazi-Parolen und zeigten den Hitlergruss.
Publiziert: 20.06.2024 um 10:59 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2024 um 13:29 Uhr
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Unschöne Szenen am Public Viewing.
Foto: Leserrepoerter
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Denis MolnarJournalist

Xherdan Shaqiri zauberte gegen Schottland – mal wieder – und sicherte so der Schweiz zumindest das Remis und den ziemlich sicheren Einzug in den EM-Achtelfinal. Auch im Public Viewing in Arbon TG war der Jubel gross, doch aus einer Ecke kamen kurz darauf «Ausländer raus»-Rufe, wie eine Leserin zu Blick sagt. «Aus der Gruppe waren auch immer wieder klar ‹88›-Rufe und Gelächter zu hören.» Die 8 steht für den achten Buchstaben im Alphabet, das H. 88 steht in dieser Beziehung für «Heil Hitler».

«Ich kam erst etwas später zu meinen Freundinnen», so die Leserin weiter. «Meine Kolleginnen sagten mir aber, dass einige der Anwesenden sich bereits vor dem Match ausländerfeindlich verhalten haben.» Bei den Rufen blieb es aber nicht. Wie auf Bildern zu sehen ist, zeigt einer der Beteiligten gut sichtbar den Hitlergruss in Richtung Publikum und hält sich zwei Finger als Zeichen für den Hitlerschnauz an die Oberlippe. «Ich habe dem Public Viewing geschrieben, bisher jedoch keine Rückmeldung erhalten.»

Polizei hat Ermittlungen aufgenommen

«Die Kantonspolizei Thurgau hat zu diesem Vorfall keine Hinweise erhalten», sagt Roxanne Gräflein, Mediensprecherin der Kapo Thurgau auf Anfrage von Blick. Die Kantonspolizei habe erst heute durch mediale Anfragen und Hinweise davon erfahren und Ermittlungen aufgenommen. Unter anderem um abzuklären, inwieweit die Gruppe mit ihren Parolen gegen die Diskriminierungsstrafnorm gemäss Art. 261 bis StGB verstossen hat. 

Personen, die solche Beobachtungen machen, werden gebeten, sich umgehend bei der Kantonspolizei zu melden. «Lieber einmal zu viel melden, als zu wenig», sagt Gräflein. Zudem solle man sich selbst nicht in Gefahr bringen. Auch der Veranstalter hat derzeit keine Kenntnis von einem rassistischen Vorfall. 

«Ausländer raus»-Rufe wären in jüngster Vergangenheit auch andernorts zu hören, so beispielsweise an einer Party auf der Nordseeinsel Sylt, oder auch auf dem bei Touristen beliebten Ballermann auf Mallorca

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