Feiernde singen ausländerfeindliche Parolen
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Skandal-Party auf Sylt:Feiernde singen ausländerfeindliche Parolen

Skandal auf Sylt
Feiernde singen «Ausländer raus!» – Mann zeigt Hitlergruss

Aktuell kursiert ein Video in den sozialen Medien, das junge Leute beim Feiern auf Sylt zeigt. Sie singen ausländerfeindliche Parolen. Einer zeigt gar den Hitlergruss.
Publiziert: 25.05.2024 um 00:25 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 13:54 Uhr
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Ein junger Mann streckt den rechten Arm nach oben. Zudem hält er sich zwei Finger unter die Nase.

Verstörende Bilder aus Deutschland. In den sozialen Medien kursiert ein Video, das junge Leute auf der Insel Sylt im Nobelort Kampen beim Feiern zeigt. Vor dem Lokal «Pony» singen sie zu der Melodie eines Songs des italienischen DJs Gigi D'Agostino mit. Doch die Leute brauchen nicht die Wörter des originalen Songtextes. Sie singen «Deutschland den Deutschen, Ausländer raus.»

Die Stimmung ist ausgelassen, es fliesst Alkohol. Es wird gegrölt. Dann wirds noch skandalöser: Ein Mann zeigt den Hitlergruss, während er sich zwei Finger unter die Nase hält, die den Oberlippenbart Adolf Hitlers darstellen sollen. 

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Das Video ist schon einige Tage alt. Dass Nazis den besagten Song von DJ Gigi D’Agostino («L'amour Toujours») für ausländerfeindliche Parolen missbrauchen, ist nicht neu. Schon im letzten Jahr kam es in Deutschland zu solchen Gesängen zu jener Melodie. Auf Sylt wird die Saison traditionell an Pfingsten eröffnet. Das Lokal «Pony» ist bekannt dafür, ein Lieblingslokal von jungen Menschen zu sein, die reiche Eltern haben.

Ermittlungen gegen drei Verdächtige

Die Polizei prüft das Video. «Zurzeit kursiert in den sozialen Medien ein Video von Feiernden auf #Sylt. Dieses Video ist uns bekannt und wird hinsichtlich strafrechtlich relevanter Inhalte geprüft», schrieb die Polizei am Freitag auf der Plattform X. «Wir bedanken uns für die zahlreichen Hinweise, die wir an die zuständige Stelle weitergeleitet haben.»

Am Dienstag teilte ein Sprecher der Behörde dann mit, dass die Flensburger Staatsanwaltschaft gegen eine Frau und zwei Männer ermittelt. Genauere Angaben zu den Personen machte der Sprecher nicht. Es werde wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt, gegen einen der Männer ausserdem wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. In einem anderen Fall werde gegen einen Mann ermittelt im Zusammenhang mit einer Attacke gegen eine Frau in der Gemeinde Kampen, die zuvor rassistisch beleidigt worden sein soll.

Influencerin erkennt Mitarbeiterin

«Pony»-Chef Tim Becker kanns nicht fassen, was passiert ist. Zu «Bild» sagt er: «Als ich das Video gesehen habe, dachte ich sofort, das darf nicht wahr sein. Wenn wir das mitbekommen hätten, wären die jungen Leute sofort rausgeworfen worden. Wir hatten aber rund 500 Leute rund um die Aussenterrasse.»

Die Pony-Betreiber haben inzwischen rechtliche Schritte gegen die Beteiligten des Rassismus-Eklats eingereicht, wie aus einer Mitteilung der Bar auf Instagram hervorgeht. «Dieses zutiefst asoziale Verhalten dulden wir nicht», schreiben sie. «Haben wir nie und werden wir nie. Deshalb gehen wir jetzt mit allen Mitteln dagegen vor.» Man sei immer noch geschockt und zutiefst bestürzt. «Rassismus und Faschismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft.»

Die bekannte Influencerin Milena Karl mit über 800'000 Followern auf Instagram hat eine der beteiligten Personen als ihre persönliche Assistentin erkannt. In ihrer neusten Story schreibt sie dazu, dass sie dies «schockiert, verletzt und enttäuscht» habe. Sie habe sich bereits von der Mitarbeiterin getrennt.  

Das Statement von Milena Karl.
Foto: Instagram/milena.karl

Werbeagentur entlässt Mitarbeiter

Zudem distanziere sie sich «nicht nur von dem Inhalt, sondern ausdrücklich auch von sämtlichen Personen, die in diesem Video auftreten». Laut dem «Hamburger Abendblatt» ist es auch die Ex-Mitarbeiterin von Karl gewesen, die das Video erstellt hat. 

Am Freitagabend dann verlor eine weitere Person ihren Job. Die Werbeagentur bestätigte gegenüber der «TAZ» die Entlassung. Es soll sich demnach um die Person handeln, die auf den Aufnahmen den Hitlergruss zeigte. 

Staatsschutz ermittelt

Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Politikerinnen und Politiker äussern sich schockiert. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Parolen am Freitag als «ekelig» und «nicht akzeptabel». Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: «Wer Nazi-Parolen wie ‹Deutschland den Deutschen – Ausländer raus› grölt, ist eine Schande für Deutschland.» 

Sylt ist kein Einzelfall. Am Freitag wurde bekannt, dass es ebenfalls an Pfingsten in Niedersachsen zu einem ähnlichen Fall kam. Auch auf dem Schützenfest in Löningen wurden rassistische Parolen gegrölt, auch zu «L'amour Toujours», auch dort ermittelt der Staatsschutz.

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