Plötzlich waren sie da: Rund 500 Corona-Skeptiker marschieren am Samstag in Urnäsch AR auf, demonstrieren dort gegen die aktuell geltenden Massnahmen. Anders als in Bern, wo rund 170 Leute weggewiesen werden, lässt man die Demonstranten im 2200-Seelen-Dorf weitestgehend gewähren.
Am Tag danach gibt es im Dorf zwar nur ein Thema. Öffentlich darüber reden, wollen nicht alle. Gemeindepräsident Peter Kürsteiner (60) will keine Stellung nehmen. Auch sonst wollen die Behörden keine Stellung nehmen, verweisen lediglich an die Polizei.
«Wir hören doch gerne Schellen»
Bei den Anwohnern sind die Meinungen jedoch geteilt. Gestört am Aufmarsch der Skeptiker haben sich nicht alle. Eine junge Mutter sagt: «Ich habe nichts mitbekommen. Mir ist eigentlich auch egal, wer hierherkommt. Jeder soll machen, was er will.»
Ins gleiche Horn stösst auch ein älterer Herr. «Ich kümmere mich nicht gross darum. Für mich passt das schon.» Und eine Frau meint: «Mich hat die Demo nicht gestört. Das nützt eh nichts, die Massnahmen werden sowieso gelockert. Uns gehts doch super.»
Ein jüngerer Herr meint gar: «Urnäscher hören doch gerne Schellen. Am Samstag hatte es fast nur auswärtige Glocken und Schellen, aber das macht doch nichts. Das war wie ein kleines Volksfest, endlich war mal wieder was los.»
Nicht alle haben Freude
Allerdings: Nicht alle zeigen sich solidarisch mit den Demonstranten. Ein Mann sagt: «Wir müssen so viele Konzepte einhalten, um überhaupt irgend einen Anlass organisieren zu können. Dass dann hunderte Leute hierherkommen und sich an keinerlei Massnahmen halten, ohne dass jemand einschreitet, stört mich gewaltig.»
Auch die Strassensperrungen rund um Urnäsch verärgern viele Einwohner. «Ich kam fast nicht mehr nach Hause», meint ein Mann. Besonders ärgerlich war die Sperrungen für Willi Urbanz, Präsident der Lehrlingsausstellung. «Solche Leute schaden dem Image von Urnäsch. Wir mussten unsere Ausstellung unterbrechen, das geht nicht.»
Wie sich die Lage vor Ort präsentiert und wie die Polizei ihre Zurückhaltung erklärt, sehen Sie im Video.
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