Nach Demonstrationen in Liestal BL, Altdorf UR oder auch Rapperswil SG marschierten die Corona-Skeptiker am vergangenen Wochenende in Aarau auf. Etwa 1500 Demonstranten waren an der Kundgebung zugegen. Und sie schreckten vor Gewalt gegen die Polizei nicht zurück: Ein 56-Jähriger verpasste einem Beamten eine Kopfnuss.
Wie mittlerweile üblich, trug während der Demo kaum ein Skeptiker eine Maske. Am Nachmittag musste die Polizei dann sogar Reizgas einsetzen, als Teilnehmer versuchten, gewaltsam auf den Schlossplatz zu gelangen.
«Wir werden Strafanzeige einreichen»
Drei Tage sind seit der Demo vergangen. Für die Stadt Aarau ist die Sache aber noch nicht gegessen: Den Organisatoren der illegalen Veranstaltung drohen jetzt rechtliche Konsequenzen. «Wir werden Strafanzeige einreichen», wird Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker von der «Aargauer Zeitung» zitiert. Der FDP-Politiker sagte dies im Namen des Stadtrates.
An der Sitzung des Einwohnerrates habe Hilfiker gesagt, dass die Polizei Demo-Bildmaterial auswerte. Gesamthaft betrachtet sei die Skeptiker-Demo aber friedlich abgelaufen, meint der Stapi. Dies auch dank des massvollen Vorgehens der Kantonspolizei.
SVP-Einwohnerrat wurde angerempelt
Gar nicht friedlich verlief der Samstag für SVP-Einwohnerrat Urs Winzenried. Beim Schwimmbad sei er von Skeptikern angerempelt worden, wie der Ex-Chef der Kriminalpolizei zur «AZ» sagt. «Und dies im Namen der ‹Freiheit› – während die Freiheit der Mitbürger, die sich an die Regeln halten, am Samstag ausser Kraft gesetzt wurde.» Der Grund für den Angriff auf den ehemaligen Kripo-Chef: Winzenried trug eine Maske.
Wenig überraschend, dass Winzenried die Haltung des Aarauer Stadtrates zu lasch findet: «Ich hätte erwartet, dass er die Kundgebung mit aller Härte verurteilt.»
Es sei zu Pöbeleien und Verkehrsbehinderungen gekommen. «Demonstranten husteten Mitbürgern ins Gesicht, rissen ihnen die Maske weg», sagt Winzenried weiter. «Es war spürbare Gewaltbereitschaft vorhanden. Ein Polizist wurde verletzt.» (nl)