Goldener Umhang, schwarze Schminke im Gesicht und eine Afro-Perücke auf dem Kopf. In dieser Aufmachung stellte sich Markus Heim (59) im Sommer 2020 in Rorschach SG auf die Strasse und verkaufte Dubler-«Mohrenköpfe». Die Empörung war gross.
Kurz zuvor hatte die Migros die Schokoküsse aus ihrem Sortiment genommen. Hintergrund: Die Ermordung des Afroamerikaners George Floyd (†46) durch weisse Polizisten. Eine Rassismus-Debatte entbrannte.
Für die Aktion musste sich der Ostschweizer letztes Jahr vor dem Kreisgericht Rorschach verantworten. Vorwurf: Rassendiskriminierung. Die Staatsanwaltschaft fordert eine bedingte Geldstrafe von 30 Tagessätzen sowie eine Busse von 200 Franken. Am Ende wurde Heim freigesprochen.
Die Staatsanwaltschaft akzeptierte das Urteil nicht und zog deswegen vors Kantonsgericht. Mit dem Ergebnis: Heim wurde erneut freigesprochen.
«Ich stand da als ‹Mohrenkopf› und nicht als Schwarzer»
Für das Gericht ist klar, dass die Aktion keinesfalls rassendiskriminierend zu verstehen ist. «Dieser Schluss drängt sich bereits deshalb auf, weil der Beschuldigte alle 350 Süssprodukte in nur zwei Stunden an zahlreiche Personen verkauft hat, unter anderem auch an dunkelhäutige Menschen», begründet das Gericht das Urteil, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.
Ausserdem sei Heim vor der Aktion nie rassistisch aufgefallen. Auch weder während des Verkaufs oder danach habe er rassistische Bemerkungen gemacht. Und zu guter Letzt gäbe es keinen Beweis dafür, dass Heim mit seiner Verkaufsaktion bewusst dunkelhäutige Menschen diskriminieren wollte.
Bereits vor dem Kreisgericht Rorschach hatte der 59-Jährige erklärt, dass er bloss Werbung für seinen Verkaufsstand machen wollte. Denn der Würstliverkäufer hat Schulden. Ausserdem habe er sich nicht als schwarzer Mann verkleidet, sondern als Dubler-«Mohrenkopf». «Daher der goldene Umhang, der die Verpackung imitieren sollte, und eben die Farbe im Gesicht», so Heim.«Ich stand da als ‹Mohrenkopf› und nicht als Schwarzer.» (jmh)