Nur rund 14 Kilometer liegen Bad Ragaz SG und Grüsch GR auseinander. Stimmungsmässig trennen die beiden Orte aber Welten. Während in Graubünden die Skigebiete geöffnet bleiben, stehen im Kanton St. Gallen seit Dienstag alle Lifte still. Wie lange die Schliessung andauert, ist noch völlig offen.
Dass das Skigebiet Pizol zwischen Bad Ragaz und Wangs SG schliessen musste, bekommt vor allem die lokale Hotellerie zu spüren. Mehrere Unterkünfte im Kurort haben vorerst dichtgemacht. Einer, der tapfer ausharrt, ist Esos Samardzic (62).
Skilifte dicht – Hotels leer
«Mein ganzes Hotel ist leer!», sagt der langjährige Inhaber des Esos Hotel Quelle mit einem Achselzucken. «Die letzten vier Gäste, die ich hatte, sind am Morgen in Richtung Graubünden geflüchtet. Sie waren extra zum Skifahren am Pizol hierhergekommen, aber das geht ja jetzt leider nicht mehr.»
Beim BLICK-Besuch sitzt Samardzic einsam in der Rezeption des Dreisternehotels, das seinen Vornamen trägt. Der Patron hofft, dass spontan doch noch Gäste auftauchen. Doch es sieht düster aus: «Über 90 Prozent aller Buchungen für die nächsten Tage wurden schon storniert. Die Situation bereitet mir schlaflose Nächte!»
Die Hotels und Restaurants in der Region seien auf finanzielle Hilfe angewiesen, sagt Samardzic. «Die Fixkosten bleiben. In Bad Ragaz rentiert kein einziges Hotel, wenn Skigebiet und Thermalbad geschlossen sind!»
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Bergbahn-Chef will nichts mehr sagen
Tristesse herrscht auch bei den Pizol-Bergbahnen selbst. Der grosse Parkplatz bei der Talstation ist komplett verwaist. Die Gondeln stehen still. «Unverständlich» wäre es für ihn, wenn Graubünden offen bliebe, während St. Gallen schliessen müsse, sagte Geschäftsführer Klaus Nussbaumer noch letzte Woche im «Tages-Anzeiger».
Gegenüber BLICK sagt er nun mit gereizter Stimme: «Ich nehme keine Stellung mehr. Wir alle sind in Kurzarbeit und haben jetzt frei. Es ist, wie es ist. Punkt!» Wie teuer die Zwangsschliessung wird, verrät der Bergbahn-Chef nicht.
«Skichirurg» wachste unabsichtlich für Bündner Skigebiete
Bis zu 50'000 Franken sind es bei Heini Kalberer (50), Inhaber von Heinis Skichirurgie in Wangs, wenn der Skimonat Januar komplett ins Wasser fallen sollte. «Die Ski-Saisonmieten sind brutal eingebrochen.»
Immerhin habe man noch bei vielen Ski den Service machen dürfen, von denen nun wohl viele auf Bündner Pisten unterwegs seien. Trotz Krise wird Kalberers Skichirurgie nicht selbst zum Patient: «Wir haben den Schnauf, um durchzukommen. Fair ist die Situation natürlich trotzdem nicht.»
Nicht zuletzt weil der Outdoor-Boom bei Schneeschuhen und Langlaufski einen Teil der Verluste abzufedern vermag.
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