Putzfrauen, Nannys und Au-pairs arbeiten in den vier Wänden anderer – dort, wo sich die Herren und Damen des Hauses sicher fühlen und Macht ausüben können. Versteckt vor den Augen der Öffentlichkeit. So erlebte Undercover-Journalistin Selina Berner als Putzfrau sexuelle Belästigung.
BLICK-Recherchen zeigen: Das ist kein Einzelfall. Doch nur selten landen die Täter vor einem Richter. Letzten Dezember musste sich etwa ein Ehepaar aus Winterthur ZH vor Gericht verantworten, weil es Haushälterinnen aus dem Ausland geholt und sieben Tage pro Woche für einen Minilohn schuften lassen hatte. Der Ehemann zwang zudem eine Nanny zum Oralverkehr, als die Ehefrau abwesend war.
Das begrapschte Au-pair-Mädchen
Doro Winkler von der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ) sagt: «In der Schweiz gibt es mehr Fälle von Übergriffen auf Haushaltshilfen, als man denkt.» Rund 20 Prozent der Opfer von Menschenhandel landeten 2019 nicht in der Prostitution, sondern als Arbeitskräfte unter anderem in Privathaushalten. «Diese Art von Ausbeutung ist noch nicht so bekannt», sagt Winkler, «die Dunkelziffer dürfte sehr hoch sein.»
Sie erzählt von einem Au-pair-Mädchen, dem der Sprachkurs verweigert wurde und das überdies vom Vater der Familie begrapscht worden ist. «Er wollte sie zum Sex überreden, während Frau und Kinder in den Ferien weilten. Sie lief aber davon.»
Die Fachstelle betreute auch eine Frau, die von einem alleinstehenden Mann als Haushaltshilfe in die Schweiz geholt worden war. «Er versprach ihr, sie hier anzumelden, doch tat es nie. Weil die Frau seinetwegen illegal da war und sie die paar Hundert Franken Lohn jeden Monat ihren Kindern schickte, war sie abhängig von ihm – und so forderte er auch sexuelle Gefälligkeiten, die klare Übergriffe waren.» Nach drei Jahren gelang der Frau die Flucht.
Ehemann stellte der Putzfrau nach
Solche Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs. Doch auch in weniger schwerwiegenden Situationen fühlen sich die Betroffenen nicht minder ausgeliefert. Von einer Hand am Hintern erzählt etwa eine Sans-Papiers-Putzfrau, die in einem Haushalt schwarz schrubbte. Daraufhin bot ihr der Täter 1000 Franken Schweigegeld.
Auch eine Schweizerin, die Einfamilienhäuser putzt, schildert BLICK einen Vorfall. Ein Akademiker, der während des Lockdowns im Homeoffice arbeitete, lauerte ihr überall im Haus auf. Der verheiratete Mann fragte sie trotz klarem Nein übertrieben oft für Kaffee oder stellte ihr Erdbeeren ins Bad. Sie schwieg lange, weil sie aufs Geld angewiesen war.
Zimmermädchen sollen sich bücken
Genauso erleben Hotelzimmermädchen Belästigungen. So schildert ein Housekeeper-Manager gegenüber BLICK einen Fall, bei dem eine ehemalige Arbeitskollegin in St. Moritz GR während der russischen Neujahrstage angegangen wurde. «Gäste versuchten, sie mit Alkohol ins Zimmer zu locken.» Doch das Zimmermädchen wehrte sich verbal – und die Rüpel flogen aus dem Hotel.
«Ich habe in Hotels oft erlebt, wie Gäste das Zimmermädchen wegen Lappalien nochmals hereinbaten, nur damit es sich bückt und man ihm auf den Hintern starren kann», erzählt eine Berner Oberländer Putzfrau (54) mit über 30 Jahren Erfahrung.
Statistiken zu Ausbeutung und Missbrauch von Putzkräften gibt es keine. Doch klar ist: Vor allem schwarz Angestellte wehren sich kaum – aus Angst vor Jobverlust oder Kriminalisierung. Doro Winkler: «Je grösser die Abhängigkeit und je prekärer die Situation für die Frau, umso eher ist sie anfällig für Missbrauch.»
Blick-TV-Reporterin Selina Berner erlebt am eigenen Leib, wie schutzlos man als schwarz angestellte Putzfrau den Kunden ausgeliefert ist. Ohne Agentur im Hintergrund muss sie Avancen ihrer männlichen Kunden ertragen. Sie trifft «Sandro». Dieser ist nur an ihr und nicht ihren Fähigkeiten als Putzfrau interessiert. Er will mit ihr in sein Büro, in den Wald und spricht davon, wie sehr er sich eine Beziehung wünsche. Putzfrau Carmen bestätigt, dass viele junge Putzfrauen zweideutige Angebote erhalten. Selina konfrontiert ihren Belästiger – der alles zugibt. Im «Mittagsfokus» am Montag auf Blick TV (ab 11.30 Uhr) sprechen zudem Experten über die Missstände in der Branche. Live im Studio sind Leila Hunziker von der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration und Inma Cico, Geschäftsführerin der Putzfrauenagentur Mamiexpress.
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