Nach Schliessung wegen Krieg
Schweiz öffnet Botschaft in Kiew wieder

Zweieinhalb Monate nach der temporären Schliessung öffnet die Schweiz ihre Botschaft in der Ukraine wieder: Fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Aussendepartements (EDA) werden in den nächsten Tagen nach Kiew zurückkehren.
Publiziert: 19.05.2022 um 11:57 Uhr
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Kann wieder nach Kiew: Botschafter Claude Wilde.
Foto: STEFAN BOHRER

Bundespräsident und Aussenminister Ignazio Cassis (61) hat entschieden, die Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt wieder zu öffnen. In den kommenden Tagen soll Botschafter Claude Wilde mit vier weiteren Angestellten des Aussendepartements zurück nach Kiew reisen.

Der Entscheid sei nach einer «eingehenden Analyse der Sicherheitslage» erfolgt, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstag mit. Die Sicherheitslage in Kiew lasse es zu, dass das Botschafter-Team zurück nach Kiew reise.

Sollte sich die Sicherheitslage verschlechtern, müsse das Team das Land im Notfall aber kurzfristig verlassen können. Für die Sicherheit zuständig ist ein Team des Krisenmanagement-Zentrums (KMZ) des EDA. Das KMZ hatte auch - zusammen mit Experten des Verteidigungsdepartements - die Sicherheitslage abgeklärt.

Botschaft wurde vier Tage nach Kriegsbeginn geschlossen

Der Austausch mit den ukrainischen Behörden sei einfacher, wenn die Schweiz eine Vertretung vor Ort habe, schreibt das EDA. Das Botschaftsteam werde sich zunächst um die Koordination der humanitären Hilfe und der Entwicklungs- und Wiederaufbauprojekte kümmern. Zudem stünden die guten Dienste und die Berichterstattung zur Lage in der Ukraine im Vordergrund. Wichtig sei die Präsenz vor Ort auch für die Planung des Ukraine-Gipfels zur Wiederaufbauhilfe, der Anfang Juli im Tessin stattfindet.

Die Botschaft war vier Tage nach dem Kriegsbeginn Russlands gegen die Ukraine am 24. Februar geschlossen worden. Der Botschafter Claude Wild und vier seiner Mitarbeitenden hatten die ukrainische Hauptstadt «aufgrund der bedrohlichen Sicherheitslage» auf dem Landweg verlassen. Angehörige des Kommandos Spezialkräfte (KSK) hatten die temporäre Schliessung der Botschaft unterstützt.

Auch andere Botschaften inzwischen wieder offen

Die Aufgaben der Botschaft waren während der zweieinhalb Monate von Bern und von der moldawischen Hauptstadt Chisinau sowie von der rumänischen Hauptstadt Bukarest aus fortgeführt worden.

In den vergangenen Tagen waren auch diverse Vertretungen anderer Länder wieder geöffnet worden. Am Mittwoch gab etwa das US-Aussendepartement die Wiederinbetriebnahme bekannt. Die deutsche Botschaft hatte den Dienstbetrieb bereits in der vergangenen Woche in eingeschränkter Form wieder aufgenommen. Das EDA spricht von über 40 Staaten, die wieder in Kiew vor Ort vertreten seien. (SDA)

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