Nach Ja zum Covid-Gesetz
Impfskeptiker Trappitsch will keine Steuern mehr bezahlen

Ein bekannter Impfskeptiker weigert sich «aus politischen Gründen», Steuern zu zahlen. Damit ist er nicht allein. Immer mehr Massnahmengegner wollen sich von der Gesellschaft abspalten.
Publiziert: 05.12.2021 um 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2021 um 15:33 Uhr
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Massnahmengegner Daniel Trappitsch an einer Medienkonferenz im Oktober 2021.
Foto: KEYSTONE

Die Pandemie sei lediglich ein «Hype», das Coronavirus existiere gar nicht, und die Impfung sei sowieso eine Zumutung: Parolen, die man aus dem Lager der Corona- und Massnahmengegner nur allzu gut kennt. Zu denen, die am lautesten ausrufen, gehört Impfgegner Daniel Trappitsch.

Er ist kein Frischling in Sachen Impfskepsis. Seit Jahren engagiert er sich in impfkritischen Netzwerken. Er beschwerte sich gar beim Bundesverwaltungsgericht über die Massnahmen, wurde von den Richtern aber nicht angehört. Nun grenzt sich Trappitsch ultimativ von der Gesellschaft ab.

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Skeptiker treten wegen Coronavirus aus Gesellschaft aus

Der Massnahmenkritiker weigert sich, Krankenkassenprämien und Steuern zu zahlen. Das Amtsblatt des Kantons St. Gallen veröffentlichte Ende November zwei Zahlungsbefehle in der Höhe von insgesamt 690 Franken plus Zinsen.

Er tue das «aus politischen Gründen», wie Trappitsch gegenüber der «SonntagsZeitung» sagte. Mit dieser Aktion ist der Impfskeptiker nicht allein. Querdenker kündigten in den Tagen nach dem Ja zum Covid-Gesetz gar die Gründung einer eigenen Krankenkasse und eigener Spitäler an.

Auf dem Telegram-Kanal «Allesindwillkommen» rufen sie dazu auf, bis Ende Jahr aus Parteien, Vereinen und sogar Kirchen auszutreten. Abos solle man kündigen, alle Versicherungen auf ein Minimum reduzieren.

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Querdenker wollen eigene Partei gründen

Der Basler Professor Oliver Nachtwey beobachtet die Skeptiker-Szene seit geraumer Zeit. In einer breit angelegten Studie, die der Zeitung vorliegt, befragte er Querdenker an Kundgebungen und auf Telegram-Kanälen. Über 1100 Personen aus der Schweiz und aus Deutschland konnte er so zu ihren Motiven, Träumen und Zielen befragen.

«Die Bewegung ist vor allem durch eine tiefe Entfremdung von Kerninstitutionen der liberalen Demokratie zu charakterisieren», hält Nachtwey in seiner Studie fest. Die Querdenker würden sich insbesondere von den Mitte-Links-Parteien abwenden; lediglich die SVP würde profitieren. Rund ein Drittel der Befragten würden aber am liebsten eine alternative Partei wählen.

Das scheint dem Vorhaben von Michael Bubendorf, Mitglied bei den Freunden der Verfassung, in die Hände zu spielen. Noch am Abstimmungssonntag kündigte er einen eigenen Fernsehsender und eine politische Bewegung namens «Aufrecht Schweiz» an.

«Die Moderne mit ihren zentralen Versprechen: Aufstieg durch Leistung, Freiheit durch Demokratie, Gleichheit durch Rechtssicherheit, Wahrheit durch Wissenschaft hat für die Querdenker ihre Glaubwürdigkeit verloren», erklärt Nachtwey abschliessend in seiner Studie. (chs)

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