Heute will der Bundesrat über die neuen Corona-Beschlüsse informieren. Dabei könnte er auch eine Sonderbehandlung nach Impfstatus ermöglichen. Heisst: Wer künftig nachweisen kann, dass er geimpft ist, könnte von Gewerbe- und Kulturbetrieben bevorzugt behandelt werden.
Dazu gehören auch Restaurant-Betreiber, die dann bei einer Wiedereröffnung nur Geimpfte reinlassen könnten. Wollen die Beizer dann Piks-Polizei spielen? «Sicher nicht», sagt Roger Lang (59), Chef der Restaurants Rathskeller und Kreuz in Olten SO. «Nur Geimpfte reinzulassen, ist totaler Schwachsinn! Die Freiheit des Menschen würde eingeschränkt. Es wäre ein indirekter Impfzwang.»
Draussen hilft das Wetter, drinnen die Massnahmen
Lang weiss: «Draussen sitzen ist eh kein Problem.» Und: «Drinnen sitzen könnte man auch ohne Impfung.» Dafür würden weiter seine Schutzmassnahmen sorgen.
Das Schlimmste in den letzten Monaten sei gewesen, dass man vom Bundesrat «eigentlich ein Berufsverbot» erhalten habe. Lang: «Da haben sämtliche Regierungsräte und Bundesräte total versagt!» Das Resultat der ständigen Massnahmen-Änderungen seien einige Entlassungen und das Anmelden von Kurzarbeit gewesen.
Wirt wünscht sich radikale Grenzschliessungen
Die Aussichten seien düster, so Lang. Für einen «normalen» Beizen-Betrieb hat er eine eigene Idee: «Das Beste wäre, die Grenzen zuzumachen. Keinen raus- und keinen reinlassen. Dann könnte man in der Schweiz auf null runterfahren und sich wieder frei bewegen.»
Das wünscht sich auch der Wirt vom Restaurant Villa Dörfli in Rothrist AG. «Das Schlimmste in den letzten Monaten war, dass man immer probieren musste zu überleben», sagt Lorenzo Villa (57). Von Impf-Kontrollen hält der Gastronom nichts: «Ich würde meine Beiz nie nur für Geimpfte öffnen.» Seine Gäste seien vorwiegend Handwerker, die nicht geimpft seien. Und: «Ausserdem würden andere Gäste nicht ins Lokal kommen, wenn sie wissen, dass man geimpft sein muss.»
Keine Lust auf Zutritts-Bonus für Geimpfte
Matteo Orlando (58), Wirt vom Gasthof Linde in Mühlethal AG, würde sein Restaurant «auf keinen Fall nur für Geimpfte öffnen». Er sagt: «Ein Restaurant soll für alle zugänglich sein.» Er denkt auch nicht, dass mehr Gäste kommen würden. Seine Lösung: «In normalen Schritte öffnen und arbeiten.»
Schützenhilfe bekommen die Wirte von Verband Gastrosuisse. «Keinesfalls darf ein Impfschutz Zugangskriterium zu Veranstaltungen oder Lokalen werden. Dies würde unsere Gastgeber in eine Rolle versetzen, die sie unmöglich erfüllen können», sagt Sprecherin Astrid Haida. Und: «Unsere Schutzkonzepte haben sich bewährt. In den Restaurants gibt es kaum Ansteckungen, wie auch das BAG bestätigt. Der Besuch eines Restaurants ist also sicher, da braucht es keine Impfung.»