Der Feuerteufel vom Wasseramt: Legte er Brände, um sie dann löschen zu können?
Der Verhaftete ist Feuerwehrmann!

Wochenlang hofften die Menschen im Wasseramt, dass die unheimliche Brandserie aufhört. Letzte Woche konnten die Behörden eine tatverdächtige Person verhaften. Wie Blick-Recherchen zeigen, ist es Feuerwehrmann Martin Z., der der Brandstiftung verdächtigt wird.
Publiziert: 30.05.2022 um 00:24 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2022 um 08:26 Uhr
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Feuerwehrmann Martin Z. sitzt als Tatverdächtiger in Untersuchungshaft.
Foto: zVg
Ralph Donghi

In der Region Wasseramt im Kanton Solothurn konnte die Bevölkerung am Wochenende erstmals wieder einigermassen beruhigt schlafen. Denn: Die Solothurner Staatsanwaltschaft hatte letzten Freitag verkündet, dass im Zusammenhang mit der Brandserie, die seit Anfang April herrschte, eine tatverdächtige Person verhaftet werden konnte.

Jetzt zeigen Blick-Recherchen: Beim Verhafteten handelt es sich um den Feuerwehrmann Martin Z.* (33). Der Single-Mann wohnt und arbeitet ausgerechnet im Wasseramt, in der Region, in der mutmasslich 13 Mal Feuer gelegt wurde – zuletzt brannte es in der Kreisschule in Kriegstetten SO.

Nachbarin ist schockiert

«Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er der gesuchte Feuerteufel sein soll», sagt eine Nachbarin von Martin Z. zu Blick. «Er ist doch so ein toller Mensch!» Sie habe letzten Mittwoch noch mit ihm telefoniert, weil sie ihm einen Tisch hinstellen wollte, den sie nicht mehr gebraucht habe. «Am Donnerstag waren dann fremde Personen im Haus. Ich glaube, es waren zivile Polizisten.»

Die Kantonspolizei Solothurn gibt keine weiteren Auskünfte zum Fall. Doch die Nachbarin ist sicher: «Ich habe ihn seit dem letzten Kontakt am Telefon nicht mehr gesehen. Und am Samstag waren seine Eltern kurz hier in seiner Wohnung.» Die Mutter von Martin Z. habe gar nicht gut ausgesehen, gezittert und nur gesagt: «Martin wird wohl länger nicht mehr zurückkehren.»

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Martin Z. wohnte in der Nähe von Brandobjekten

Gegenüber Blick wollen die Eltern von Martin Z. nichts über ihren Sohn und seine mutmassliche Brandserie sagen – ein Freund der Familie bestätigt nach kurzer Rücksprache mit ihnen jedoch vor ihrem Haus, dass er in Untersuchungshaft sitzt. Vom Elternhaus von Martin Z. und auch von seiner Parterrewohnung aus ist es praktisch ein Katzensprung zu einigen Brandobjekten. Und: Martin Z. hatte zu einigen Gebäuden oder Vereinen, die Opfer wurden, gar einen direkten oder indirekten Bezug. Das mögliche Motiv ist bisher völlig unklar.

Er arbeitete für eine Brandschutzfirma

Brisant ist: Martin Z. arbeitete mal für eine Brandschutzfirma. Und: Er war bei der Feuerwehr bis zu seiner Verhaftung in einer Kaderposition. Heisst: Er war auch in der Piketttruppe, die meist zuerst vor Ort ist. Gut möglich, dass Martin Z. somit beim Löschen der Brände dabei war, die er womöglich selbst gelegt hatte.

«Ich muss ehrlich sagen», so ein ehemaliger Kumpel von Martin Z. zu Blick, «als ich hörte, dass sie jemanden verhaftet haben, musste ich sofort an Martin denken.» Er wisse auch nicht, warum. «Es war so ein innerliches Bauchgefühl.» Offenbar war der Beschuldigte schon früher mal negativ in der Region aufgefallen.

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Gemeinde und Feuerwehr schweigen

Die örtlichen Behörden schweigen zum aktuellen Zeitpunkt. Simon Wiedmer, Gemeindepräsident von Kriegstetten: «Seitens Gemeinde und der Feuerwehr können wir nichts zur Verhaftung sagen.»

Noch ist unklar, ob Martin Z. tatsächlich der mutmassliche Feuerteufel vom Wasseramt ist. Die Staatsanwaltschaft sagt: «Ob sich der Tatverdacht gegen den Beschuldigten erhärten wird, werden die weiteren Ermittlungen zeigen.» Die genauen Umstände der Brandstiftungen und ein allfälliges Motiv seien Gegenstand der weiteren Abklärungen. «Aus Rücksicht auf die nach wie vor laufenden Ermittlungen sind derzeit keine weiteren Auskünfte möglich», so die Staatsanwaltschaft weiter.

Laut Blick-Informationen dürften die Ermittler jedoch belastendes Material gegen Martin Z. in der Hand haben. Entweder seine DNA oder Fingerabdrücke an Brandobjekten, oder er wurde irgendwo gefilmt. Das Haftgericht jedenfalls hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft für den Beschuldigten angeordnet.

Für Martin Z. gilt die Unschuldsvermutung.

* Name geändert

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