Immer wieder bricht im Wasseramt im Kanton Solothurn Feuer aus – die Polizei vermutet einen Feuerteufel am Werk. Elf Brände gehen auf das Konto eines unbekannten Pyromanen. «Dahinter stehen meist Einzeltäter. In der Regel jüngere Männer», erklärt Gerichtspsychiater Josef Sachs (72) aus Brugg AG. Oft sei das Motiv eine Mischung aus Wut, Frustration, Hilflosigkeit.
Wohnt die Täterschaft in der Region?
Was auch eine Rolle spielen könnte: Alkohol oder Drogen. «Das ist nicht selten», sagt Sachs. «Mit den Brandlegungen erleichtert sich der Täter. Und wenn er ein, zwei Mal, ohne geschnappt zu werden, erfolgreich gewesen ist, dann ist es für ihn wie ein Hype – und er macht weiter.»
Ein solcher Brandstifter wohne meist im Nahbereich oder kenne die Gegend sehr gut, so der Gerichtspsychiater. «Er schlägt dort zu, wo er sich sicher fühlt.» Die meisten hätten ein bestimmtes Ritual. «Sie planen, suchen sich immer ähnliche Objekte aus und wissen schon im Vorfeld, ob da jemand wohnt.»
Belastung gross fürs Volk
Für die Feuerwehr und Polizei sei eine solche Serie «eine grosse psychische Belastung», sagt Sachs. «Bei ihnen kann sich ein Gefühl der Hilflosigkeit einstellen. Denn es ist nicht leicht, eine solche Person zu fassen.»
Die Belastung sei auch fürs Volk gross. Aber, so Sachs: «Je länger der Täter Brände legt, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass er gefasst wird.» Entweder durch Zufall, oder es gelinge der Polizei, durch viele Puzzleteile ein Täterprofil zu erstellen. Sachs vermutet, dass der Brandstifter eine Affinität zu Feuer hat und «er wohl wieder zuschlägt».