Fabian Wanzenried (16) ertappte Verdächtigen auf dem Hof
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Brandserie in Solothurn:Fabian Wanzenried (16) ertappte Verdächtigen auf dem Hof

Mysteriöse Brandserie in Kriegstetten SO – Bauer Martin Hänggärtner (52)
«Es ist eine Katastrophe, es ist alles kaputt»

Fünf Mal hat es in der Region Kriegstetten SO sei Anfang April gebrannt. Die Polizei vermutet Brandstiftungen. Blick sprach mit einem Opfer. Und mit dem Jugendlichen, der letzten Samstag erfolglos eine dunkle Gestalt verfolgte.
Publiziert: 26.04.2022 um 19:29 Uhr
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Landwirt Martin Hänggärtner (52) aus Kriegstetten SO: «Es ist eine Katastrophe, es ist alles kaputt.»
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

In der Region Kriegstetten SO geht die Angst um. Grund: Es kommt immer wieder zu Bränden. Die Kantonspolizei Solothurn vermutet Brandstiftungen.

Die Serie beginnt am 3. April in Halten SO. Kurz nach 0.30 Uhr wird ein Brand beim Klubhaus der Hornussergesellschaft gemeldet. Die Feuerwehr kann das Feuer löschen. Es bleibt ein Schaden von mehreren 10'000 Franken zurück. Die Polizei sucht Zeugen.

Am 10. April brennt es wieder

Eine Woche später brennt es erneut in Halten. Alarm um 2.55 Uhr! Es betrifft eine landwirtschaftlich genutzte Liegenschaft. Drei von rund 20 Schafen kommen ums Leben. Schaden diesmal: mehrere 100'000 Franken. Wieder werden Zeugen gesucht.

Sechs Tage später brennt es in Kriegstetten auf dem Hof von Martin Hänggärtner (52). «Ich war schon im Bett, als es geklöpft hat», sagt der Landwirt. «Ich dachte zuerst an Feuerwerk.» Als er rausschaut, sieht er, dass seine Futter- und Lagerhalle brennt. Er schlägt kurz vor 23.30 Uhr Alarm.

Zurück bleibt riesiger Sachschaden

Dann geht Hänggärtner raus. «Ich habe alle Tiere auf die Weide gelassen», erzählt er. «Dank der Brandschutzmauer hat der Stall nicht zu brennen begonnen.» Dennoch seien Funken zum Wohnhaus geflogen. «Wir hatten zuerst Angst, dass es dort auch noch zu brennen beginnt.»

Zurück bleibt ein riesiger Schaden. Hänggärtner: «Er wird auf über eine Million Franken geschätzt.» Der Bauer bekomme Hilfe, aber: «Es ist eine Katastrophe. Vor 40 Jahren hatte ich die Halle gebaut. Jetzt ist alles kaputt.»

Brandstiftungen mit Benzin?

Nach diesem Brand spricht die Polizei erstmals von möglicher Brandstiftung. Hänggärnter: «Man geht davon aus, dass die Täterschaft bei mir ein Tor öffnete, Benzin reingoss und es anzündete.»

Praktisch zeitgleich zu der Meldung von Hänggärtners Hof bemerkt ein Einfamilienhausbewohner im gleichen Dorf, dass es in seinem Schuppen brennt. Er kann das Feuer selber löschen. Auch hier vermutet die Polizei Brandstiftung.

Kleinerer Brand in Recherswil

Vergangenen Freitag brennt es erneut. Diesmal in Recherswil SO. Es ist eine Passantin, die gegen 7.20 Uhr beim Waldhaus einen Brand bemerkt. Die Feuerwehr kann das Feuer bei einem Fenster rasch löschen. Auch hier glaubt die Polizei an «menschliches Verschulden».

Es folgen Reaktionen. «Wegen der Brände haben wir entschieden, eine Wache bei unserer Futterlagerhalle zu erstellen», sagt Landwirt Konrad Wanzenried (53) aus Halten SO. Anstatt in den Ausgang zu gehen, durfte sein Sohn Fabian (16) deshalb letzten Samstag dort mit drei Kumpels den Abend verbringen.

Und: «Plötzlich ging das Tor auf und gleich wieder zu», erzählt Fabian Wanzenried. Sie hätten nur noch eine schwarze Gestalt mit einem schwarzen Rucksack davonlaufen sehen. «Wir dachten sofort an den Brandstifter und rannten hinterher.»

Gestalt verschwand im Vögelihüsli-Quartier

Aber: «Er rannte uns davon», so der Schüler. Er sei Richtung Quartier Vögelihüsli verschwunden. Die Polizei sei gekommen und habe Spuren gesichert. Konrad Wanzenried: «Jetzt fragen sich alle, ob der Brandstifter am Wochenende wieder irgendwo zuschlägt.»

Haben die Ermittler eine Spur? Die Solothurner Staatsanwaltschaft sagt nur: «Leider können aus ermittlungstaktischen Gründen momentan keine weiteren Informationen herausgegeben werden.»

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