Die Brandserie in der Region Kriegstetten SO geht weiter. Mindestens fünf Mal hat es seit Anfang April gebrannt. Jetzt ist auch die Waldhütte des Natur- und Vogelschutz-Vereins in Halten SO nur noch Schutt und Asche. Der Vereinspräsident wurde Sonntagnacht geweckt. «Ich fragte mich noch, wer da jetzt anruft», sagt Walter Niederberger (79). Es ist die Polizei mit der Hiobsbotschaft.
Vor Ort bietet sich Niederberger ein trauriges Bild: «Es war nur noch Rauch zu sehen.» Er sei von der Polizei gefragt worden, ob Mitglieder dort zuvor noch gebrätelt hätten. «Dem war nicht so», so Niederberger. «Die Polizei geht von Brandstiftung aus.» Wie schon bei den Bränden der Hornusserhütte und eines Schaf-Stalles in Halten oder der Futter- und Lagerhalle von Martin Hänggärtner (52) in Kriegstetten.
«Diese Person muss Ortskenntnisse haben»
Gefasst wurde die Täterschaft noch nicht. Einzig auf dem Hof von Konrad Wanzenried (53) in Halten will sein Sohn Fabian (16) mal mit Kollegen eine dunkle Gestalt verfolgt haben - erfolglos.
«Wir fragen uns alle, wer all diese Brände gelegt hat», sagt Niederberger. Eines sei klar: «Diese Person muss Ortskenntnisse haben.» Es tue weh, dass so etwas passiert sei. «Wir machen ja etwas für die Natur.» Während bei der Vereinshütte ein Schaden von gegen 30’000 Franken zurückbleibt, ist bei den bisherigen Brandobjekten die Millionen-Grenze überschritten. Niederberger: «Wer so etwas tut, ist ein Spinner.»
Viele Bürgerinnen und Bürger schlafen nicht mehr gut
Auch Rudolf Eichelberger (79) und seine Frau Jaqueline (78) aus Halten nehmen kein Blatt vor den Mund: «Diese Person ist krank.» Da sie ein Gartenhaus haben, machen auch sie sich Sorgen. «Man schläft immer weniger gut.» Sie finden, dass sich die Täterschaft stellen sollte. Die Polizei könne ja nicht überall sein. Eine Videokamera haben die Eichelbergers nicht installiert. «Wir sind einfach auf der Hut.»
Pia Affolter (76) aus Halten vertraut auf ihren Hund Leo. «Der gibt an, wenn jemand zum Haus kommt», so die Rentnerin. «Aber klar, man schaut immer wieder raus.» Auch sie hofft, dass die Polizei die Täterschaft erwischt. «Das wäre sehr wichtig.»
Polizei will «Brandserie möglichst schnell stoppen»
Doch nicht alle haben einen Hund. Gian Murk (38), dessen Mutter in Halten wohnte und kürzlich starb, wird in ihr Holzhaus ziehen. «Bis dahin werde ich vermehrt nach Halten kommen und zeigen, dass jemand hier ist», so der Arbeitsagoge aus Derendingen SO. Wenn er fix dort wohnt, «hoffe ich, dass die Täterschaft gefasst ist».
Die Kapo Solothurn hat inzwischen umfangreiche Ermittlungen eingeleitet. «Welche, das wollen wir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen», so Sprecher Bruno Gribi. Man sei sich bewusst, dass eine Brandserie Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung auslöse. Deshalb sei jeder Hinweis wichtig. Denn das Ziel sei klar: «Wir wollen diese Brandserie möglichst schnell stoppen, damit die mutmassliche Täterschaft zur Rechenschaft gezogen werden kann.»