Die unheimliche Brandserie im Kanton Solothurn geht weiter! Dieses Wochenende im Wasseramt bei Kriegstetten SO: Schon am frühen Samstag hats in der Region wieder gebrannt. Es traf einen Bauernhof. In der Nacht auf Sonntag legte der mutmassliche Brandstifter gleich zwei weitere Brände! In Obergerlafingen SO standen eine Schreinerei und die Lagerhalle einer Kunststofffabrik in Vollbrand.
Die beiden Gebäude sind ein paar Hundert Meter voneinander entfernt. Rettungskräfte stand mit einem Grossaufgebot aus der Region im Einsatz. Das Ausmass der Schäden ist noch unbekannt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Verletzte Personen gibt es zum Glück keine.
«Das ist hirnverrückt»
Werner Siegrist (72) ist ehemaliger Schreiner, ihm gehörte bis 2011 die Schreinerei, die diese Nacht brannte. Er hat den Betrieb fast 40 Jahre geführt, gegründet hatte ihn sein Grossvater. Drei Generationen haben in dem Gebäude als Schreiner gearbeitet, erzählt er Blick am Sonntagmittag vor Ort. Und sagt mit trauriger Stimme: «Ich kann es einfach nicht begreifen, dass man so etwas machen kann. Dieser Brand ist hirnverrückt und tut weh!»
Siegrist hat den Brand hautnah miterlebt, denn sein Wohnhaus befindet sich gleich nebenan. Angst darum hatte er aber nicht. Er sagt: «Die Feuerwehr hat super gearbeitet und geschaut, dass der Brand nicht auf das Wohnhaus übergeht.» Den Sachschaden kann er nur schwer abschätzen, aber Siegrist sagt: «Wenn ich die Maschinen und alles mitrechne, die sich im Gebäude befunden haben, komme ich auf weit über eine Million Franken.»
Auch BMW hat gebrannt
Auch Urs Schüpbach (59) aus Recherswil SO wurde Opfer des Brands in der Schreinerei. Das Feuer hat seinen dort geparkten BMW zerstört. Er sagt Blick: «Das ist tragisch! Es gab wohl einen Totalschaden.» Viel schlimmer sei es aber für den Schreiner, der seinen Betrieb im Gebäude habe. «Der hat seine ganze Existenz verloren! Ich hoffe, dass man ihm helfen kann.» Schüpbach hofft zudem, dass man den Täter rasch findet.
Es hätte Schüpbach aber durchaus noch schlimmer treffen können. Denn normalerweise hätte er seinen Camper bei der Schreinerei eingestellt. Weil er aber gerade am Campen war, habe es «nur» den BMW erwischt, erzählt er. «Hätte mein Camper gebrannt, hätte das richtig wehgetan. Denn mein Ziel ist, dass ich in etwa zwei Jahren damit die Welt umrunden kann», sagt er Blick.
Polizei geht von Brandstiftung aus
Im solothurnischen Amtsbezirk Wasseramt legt eine unbekannte Täterschaft seit Anfang April immer wieder Brände. Es gebe noch keine Verdächtigen oder Verhaftungen, doch «wir gehen von Brandstiftung aus», sagt Dario Panzeri, Sprecher der Kantonspolizei Solothurn, am frühen Sonntagmorgen zu Blick. Was man wisse: Gewöhnlich schlage die Täterschaft am Wochenende zu. Panzeri spricht von einer «Brandserie mit einem Feuerteufel».
In der Nacht auf den vergangenen Sonntag war die Waldhütte des Natur- und Vogelschutzvereins in Halten SO niedergebrannt. Auch das Clubhaus der Hornussergesellschaft Halten wurde durch ein Feuer beschädigt, eine unbewohnte landwirtschaftliche Liegenschaft brannte dort ebenfalls ab. Dabei kamen drei Schafe um. In Recherswil brannte die Fassade des Waldhauses.
Fabienne Erzer (42) aus Recherswil sagt Blick: «Man macht sich schon Gedanken, wir sind aber noch nicht grad in grosser Sorge.» Trotzdem sei man auf der Hut und habe sich organisiert. «Ein Hof in der Nähe ist nachts hell mit Schweinwerfern erleuchtet. Bei einem anderen Hof in der Nachbarschaft machen sie am Wochenende nachts Patrouillen. Alle sind sehr aufmerksam.»
Erzer war diejenige, die den Alarm ausgelöst hat im April beim Brand im Waldhaus. «Ich ging joggen und roch das Feuer bereits, als ich aus dem Haus ging. Ich nahm dann eine andere Route als sonst und kam eben beim Waldhaus vorbei. Da sah ich den Brand und alarmierte sofort die Feuerwehr», erzählt sie.
Polizei bittet um Mithilfe
Am Osterwochenende gab es in Kriegstetten zwei Brände. Ein Feuer zerstörte eine Futter- und Lagerhalle eines Bauernbetriebs. Die Rinder konnten rechtzeitig auf die angrenzende Weide getrieben werden. Fast gleichzeitig hatte ein Bewohner eines Einfamilienhauses bemerkt, dass der Geräteschuppen brannte. Er konnte den Brand selbst löschen.
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe, um den oder die Täter zu fassen. Personen, die verdächtige Beobachtungen zu den Bränden gemacht haben, sollen sich bei der Kantonspolizei Solothurn melden.